Bogenhausen:Aus der Hand gegeben

Um bestehende Freiflächen zu schützen, soll die Hintertür für das Unternehmen Plasser geschlossen werden

Von ulrike steinbacher, Bogenhausen

Der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen versucht, die Freiflächen im 13. Stadtbezirk zu schützen. Dass die Frischluftschneise am Salzsenderweg im Wohngebiet Fideliopark verengt wird, hat er zähneknirschend hinnehmen müssen. Dort soll der dringend benötigte Neubau für das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium entstehen. Der Grüngürtel südlich davon aber muss nach dem Willen des BA unbedingt von weiterer Bebauung freigehalten werden.

Langfristig sollen der Denninger Anger im Westen und der Zamilapark im Osten sogar zu einer zusammenhängenden Freifläche verbunden werden. Dazu fehlt offiziell noch das Mittelstück zwischen Weltenburger und Friedrich-Eckart-Straße. Schon jetzt besteht es größtenteils aus unbebautem Land: Äcker, Wiesen und Baumschulen. Einziger Fremdkörper ist die frühere Konservenfabrik Friedrich Eckart, die 1910 auf dem Gelände einer Ziegelfabrik in Betrieb ging und heute als Firmenzentrale der Deutsche Plasser Bahnbaumaschinen GmbH fungiert.

Deswegen verfolgen die Stadtviertelvertreter argwöhnisch, was der Stadtrat zu einem Bauantrag der Deutschen Plasser entschieden hat. Das Unternehmen darf seine Firmenzentrale im Grüngürtel an der Friedrich-Eckart-Straße zwar vorerst nicht erweitern. In die ursprünglich kategorische Ablehnung, die das Planungsreferat formuliert hatte, bauten CSU und SPD aber ein Hintertürchen ein: Demnach darf die Deutsche Plasser bei der Stadt wieder vorstellig werden, wenn ihr das Areal gehört, für das sie einen Bebauungsplan beantragt. Derzeit pachtet das Unternehmen seine Flächen von den Erben der Konservenfabrik Friedrich Eckart.

Am Beschluss des Stadtrates übte Frank Otto (SPD) im Bezirksausschuss scharfe Kritik: Der "faule Kompromiss" laufe darauf hinaus, dass der Grundstückseigentümer entscheiden könne, ob die Grünfläche bebaut werde oder nicht. Das stehe im Widerspruch zu planerischen Normen: "Seit mehr als einem halben Jahrhundert waren Bezirksausschuss, Stadtrat und Verwaltung einig, dass der Denninger Anger zum durchgängigen Grünzug ausgestaltet werden muss." Die nun in Rede stehenden Erweiterungspläne des Unternehmens würden "eine massive Barriere quer durch den Grünzug" legen, der fürs Stadtklima von großer Bedeutung sei.

Da müssten sich die Stadtratsfraktionen von CSU und SPD "an die Nase fassen", ergänzte Xaver Finkenzeller (CSU). Der Deutschen Plasser seien eigentlich Ersatzflächen im neuen Gewerbegebiet am Hüllgraben für ihre Firmenzentrale angeboten worden; die habe sie aber abgelehnt und stattdessen damit gedroht, ins Umland abzuwandern. Die Stadtratsfraktionen seien dann umgefallen und hätten sich von der selbstverursachten Zwangslage des Unternehmens erpressen lassen. Der Bezirksausschuss forderte einstimmig, dass der Stadtrat seinen Beschluss aufheben und eine Bebauung des Denninger Angers ausschließen soll.

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