Böse Bescherung:Nikolaushelfer verprügelt Kinder

Zu ernst genommen hat ein "Krampus" seine Rolle: Als er am Nikolausabend zu einer Münchner Familie gerufen wurde, schlug er auf die Kinder ein. Der 12-jährige Sohn musste ins Krankenhaus. Wie die Polizei nun herausfand, handelte es sich bei dem Schläger um eine Frau.

Ruth Schneeberger

Im Norden nennt man ihn Knecht Ruprecht, im Süden Krampus: In alter Tradition hat der Nikolaus einen Helfer dabei, der die bösen Kinder mahnen soll, bevor er die Geschenke für die lieben auspackt.

Böse Bescherung: Mal heißt er Krampus, mal Knecht Ruprecht, mal kommt er in Weiß, mal in Schwarz, mal in brauner Kutte. In München verprügelte der Nikolaushelfer die Kinder seiner Auftraggeber.

Mal heißt er Krampus, mal Knecht Ruprecht, mal kommt er in Weiß, mal in Schwarz, mal in brauner Kutte. In München verprügelte der Nikolaushelfer die Kinder seiner Auftraggeber.

(Foto: Foto: dpa)

Wahrlich die Rute aus dem Sack gelassen hat jetzt ein frisch engagierter Krampus im Münchner Stadtteil Hasenbergl: Er verprügelte die Kinder der Familie, die ihn zum Nikolausabend eingeladen hatte.

In einem Supermarkt hatten die Eltern das Nikolaus-Angebot als Aushang entdeckt. 40 Euro sollte der Spaß kosten, den Nikolaus samt Anhang nach Hause kommen zu lassen.

Seinen Begleiter hätte der Nikolaus aber besser zu Hause gelassen: Mit seiner Route schlug der Krampus auf den 12-jährigen Sohn der Familie ein, bis er sich vor Schmerzen krümmte. Erst zu diesem Zeitpunkt bemerkten die Eltern den Ernst der Lage.

Der Junge hatte sich offenbar über den Helfer lustig gemacht. Der hatte zunächst die sechsjährige Tochter der Familie auf den Oberschenkel geschlagen und sich dann dem Bruder zugewandt. Mit Verdacht auf Nierenversagen, Striemen am Bauch und einem Schock musste der Junge ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Der Nikolaus war von dem Ausrasten seines dunklen Helfers überrascht: Zur Rede gestellt, schlug er vor, die 40 Euro zurückzuzahlen. Er werde den Krampus sofort entlassen.

Der Familienvater, der den Auftritt auf Video aufgenommen hatte, rief nach dem Vorfall zunächst eine Münchner Zeitung und erst dann die Polizei an. Die erstattete Strafanzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.

Bei der Vernehmung am Donnerstag gab es noch eine Überraschung: Der vermummte Krampus entpuppte sich als Frau. Die 48-jährige Verwaltungsangestellte hatte den Job beim Nikolausdienst zum ersten Mal übernommen.

Sie habe sich darüber geärgert, dass der Junge über ihren Auftritt gelacht habe und deshalb zugeschlagen, sagte sie der Polizei. "Sie hat aber eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hat", so Polizeisprecher Andreas Ruch.

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