Boazn-Gschichten:Auf a Hoibe

Ein Gast hält am 12.09.2012 in einem Restaurant in Prag ein Glas Schnaps in der Hand.

Foto: dpa

Noch ein Bier? Aber wirklich nur eins. Das klappt nie - erst recht nicht in der Boazn

Von Jennifer Lichnau

Ein Feierabendbier, das ist jetzt genau das richtige, denke ich. Aber wirklich nur eines! Denn für den Tag morgen muss ich fit sein. Ich rufe Nico und Fini an. "Boazn um die Ecke?", frage ich. "Nur auf ein Bier", sage ich und meine es ernst. Scheinbar habe ich keine Probleme damit, mich selbst zu belügen. "Ein Bier? Ein Bier?", denke ich mir, "das klappt doch nie. Erst recht nicht in der Boazn." Aber heute, heute bin ich konsequent. Nach diesem einen Bier zufrieden nach Hause gehen, das wird toll. Das Astalla in der Astallerstraße ist das Ziel - im Münchner Westend. Herzlich empfängt uns Gabi, eine Bar-Dame, und stellt uns ungefragt drei Bier hin. Wie immer schmeckt es viel zu gut. Wie immer leeren sich die Biere viel zu schnell. Wir tauschen Blicke aus. "Noch ein Bier", fragt Fini. Ich nicke. Gabi kümmert sich schließlich hervorragend um uns. Und dieses Bier schmeckt heute besonders gut.

Die zweite Runde steht schon auf dem Tisch. Irgendwann bestellen wir eine Runde Schnaps - der zählt nicht, sage ich mir insgeheim, ist ja kein Bier. Die Runde Schnaps geht auf Gabi. Nach der dritten Runde Bier torkeln wir an die frische Luft, summen selig noch die Melodie von "Life is Life". Wie wahr, denke ich noch. Dann wache ich auf. Es ist der nächste Morgen. Ich bin in meinen Klamotten eingeschlafen. Ein Bier ist eben nie nur ein Bier - erst recht nicht in der Boazn.

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