Blaue Donau:Schmankerl, Wein und Rock'n'Roll

Essen in edlem Ambiente und dabei Rock-Musik hören? Gibt's nicht? Gibt's doch! In der "Blauen Donau" werden alle Sinne angesprochen.

Beate Wild

Seit kurzem gibt es die Donau auch in München. Und zwar mitten in Schwabing, in der Nähe des Elisabethplatzes. Man muss schon genau wissen, wo sie ist, sonst findet man den Eingang nicht. Doch die Suche lohnt sich.

Blaue Donau: Essen mit Sophia Loren, wenn auch nur als Foto an der Wand: Die "Blaue Donau" in Schwabing.

Essen mit Sophia Loren, wenn auch nur als Foto an der Wand: Die "Blaue Donau" in Schwabing.

(Foto: Foto: Beate Wild)

Um in die "Blaue Donau", ein Restaurant und Weinlokal, zu gelangen, müssen wir erst einmal in den Keller hinabsteigen. Uns erwartet ein gemütliches Gewölbe, schön gedeckte Tische, schummriges Licht. An den Wänden hängen Barbara Streisand, Sophia Loren, Jackie Kennedy. Die alten, überlebensgroßen Schwarz-Weiß-Fotografien stammen noch von "Linda", dem italienischen Ristorante, das vorher in dieser Location beheimatet war.

Trotz des schicken Ambientes, das einem sofort ins Auge sticht, ist die Atmosphäre alles andere als steif und spießig. Der Barmann hinterm Tresen trägt Baggy-Pants und eine Baseballmütze. Der Chef Thomas Hertlein hat lange Haare und ein Rocker-T-Shirt an. Die Kellnerin, die in ihrem knappen Kleidchen zwischen den Tischen hin- und herschwebt, ist eine Mischung aus Amy Winehouse und Märchenfee, was durchaus als Kompliment gemeint ist.

Dann geht es ans Bestellen. Sitzt man in der Blauen Donau an den festlich gedeckten Tischen, muss man ein Drei- oder Vier-Gänge-Menü (33 bzw. 38 Euro) ordern. Einzelgerichte gibt es nur vorne im Bar-Bereich. Doch das macht nichts, wir sind sowieso sehr hungrig. Wir wählen als Vorspeise Rindertatar auf Feldsalat sowie Miesmuscheln im Gemüse-Weißweinsud. Als Aperitiv nehmen wir ein Gläschen Crémant, einen französischen Schaumwein aus der Loire-Gegend (5,30 Euro), der uns auf angenehme Art auf den Abend einstimmt.

Wir warten nicht lange, dann steht unser erster Gang auf dem Tisch. Das Rindertatar ist frisch und gut gewürzt, zum Feldsalat wird ein lauwarmes Kartoffeldressing serviert. Die Muscheln in Weißwein sind nach bester Franzosen-Art zubereitet. Beides schmeckt ausgezeichnet.

Als Hauptgericht haben wir Roastbeef und geschmortes Ochsenschäuferl bestellt. Der Rostbraten ist rosa gebraten und mit einer Majoran-Senfkruste ummantelt. Als Beilage dienen Karotten und Kartoffeln. Wir sind begeistert. Auch das Ochsenfleisch ist großartig: geschmackvoll und doch so zart, dass es auf der Zunge zerfällt. Dazu gibt es Kartoffelgratin und Speckbohnen-Kürbisgemüse. Zum zweiten Gang trinken wir einen fruchtig-trockenen Weißburgunder (33 Euro), der uns ebenfalls restlos überzeugt.

Die Weinkarte in der Blauen Donau ist im Übrigen sensationell. Der Gast kann aus mehreren Hundert Weinen wählen, die Preisspanne geht von günstig bis gehoben. Wer sich nicht auskennt, wird vom Chef, einen ausgesprochenen Weinkenner und -liebhaber, symphatisch und kompetent beraten. Für diejenigen, die trotzdem lieber ein Bier trinken wollen, hält Barmann Björn von Tegernseer über Astra bis hin zu Flensburger verschiedene Sorten bereit.

Während wir tafeln, laufen im Hintergrund Songs von David Bowie, Ween, den Stones oder den Pixies. Guter, alter Rock, den man sonst nirgendwo mehr zu hören bekommt. Das Publikum in der Blauen Donau ist bunt gemischt. An einem Tisch sitzen Geschäftsleute bei einem Firmen-Dinner, am nächsten speist ein frisch verliebtes Pärchen, an einem anderen plappert und lacht eine Gruppe von Freundinnen.

Dann kommt das Dessert. Quarkmousse auf Cranberry-Mango sowie eine geeiste Donauwelle mit Portweinkirschen. Beide Nachspeisen sind - wie nach den beiden ersten Gängen nicht anders zu erwarten - vorzüglich. Die Mousse ist cremig und passt hervorragend zu der Frucht-Melange. Die Donauwelle besteht aus Biskuit, Schokoladen- sowie Sahneeis. Dazu die eingelegten Kirschen, ein Gedicht. Zum Abschluss probieren wir noch ein Gläschen Rotwein, einen Primitivo (1/8 Liter für 3,40 Euro), den uns wieder der Chef empfohlen hat. Er ist dunkel und kräftig und rundet das Menü hervorragend ab.

Gegen Ende des Abends wird die Musik in der "Donau" etwas lauter. Mittlerweile sind die meisten Gäste fertig mit essen. Man sitzt mit seinen Getränken da, hat sich festgeplaudert. Kein Wunder, es ist so gemütlich, dass man nach dem Speisen nicht sofort gehen will. Die "Donau" ist jetzt ein bisschen mehr Bar als Restaurant. Wer übrigens statt zu essen nur auf einen Drink vorbeischauen will, ist bestens an der Bar aufgehoben. Der Chef empfiehlt Gin Tonic.

Blaue Donau, Elisabethstraße 12, Te.l: 089/27272201, www.die-blaue-donau.de

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