Billy Idol auf dem Tollwood:Sweet 56

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Diese Stimme! Dieser Körper! Bei diesem Alter! Billy Idol zeigt bei seinem Konzert in München, dass man auch mit 56 Jahren noch knackig sein kann. Damit hat er nicht nur die Frauen ins Schwärmen gebracht.

Beate Wild

Lieber ein knackiger Alter als ein alter Knacker - so könnte das Motto von Billy Idol lauten. Der Mann ist mittlerweile 56 Jahre alt, bringt aber die Frauen immer noch zum Kreischen. Mit seiner Musik. Und sein durchtrainierter Körper und die bewährte Blondierung tun ihr Übriges.

Die Frauen kreischen bei ihm immer noch: Billy Idol. (Foto: Getty Images)

Billy Idol ist genauso cool wie früher. Der gleiche rotzfreche Rockrebell wie damals in den achtziger Jahren, als seine Hits "Rebell Yell", "Dancing with Myself" und "White Wedding" noch frisch waren. Bei seinem Auftritt am Mittwochabend auf dem Münchner Tollwood lässt Idol zur Freude der zahlreich erschienen Fans die alten Zeiten wiederauferstehen.

Doch wer einen alternden, abgerockten Sänger erwartet hat, der sein Gnadenbrot mit Greatest-Hits-Konzerten verdient, hat sich gewaltig geirrt. Frisch und agil hüpft der Brite über die Bühne. Schlank, durchtrainiert, mal in Lederjacke, mal oben ohne.

Irgendwann singt er seinen Hit "Sweet Sixteen". Begleitet nur von seiner Akustikgitarre haucht er mit Bassstimme "Oh, I do anything, for my little run away girl" ins Mikro. Dazu trägt er ein offenes weißes Hemd, das im Ventilatorwind flattert und sein durchtrainiertes Sixpack freilegt. Bei solchen Situationen kommen beim Konzert auf dem Tollwood sogar die Männer ins Schwärmen. Ein Vorbild, sei dieser Idol, so gut wie der sich gehalten habe.

Es scheint, dass der Brite, der seit 1981 in New York lebt, inzwischen lieber seinen Fitnesstrainer konsultiert, als Drogen konsumiert. Aber das Wichtigste: Der Mann hat Charisma. Mit seiner Bühnenpräsenz stellt er so manchen Jungstar unbeeindruckt in den Schatten.

An der Seite von Billy Idol zupft wie immer Steve Stevens die Gitarre: optisch eine Mischung aus Ron Wood ( Rolling Stones) und Robert Smith ( The Cure), musikalisch mit einem virtuosen Talent gesegnet. Das Publikum dankt ihm seine Soli stets mit Begeisterungsstürmen.

Ein neues Album hat Idol nicht dabei. Das letzte ist 2008 erschienen und war ein Best-of-Werk. Doch das scheint weder ihm noch den Fans etwas auszumachen. Einmal covert er den Song "L.A. Woman" von den Doors, nur dass er stattdessen "Munich Woman" singt. Wieder so ein Augenblick, in dem ihm die Herzen der weiblichen Fans zufliegen.

Die Höhepunkte des Konzerts sind "Rebell Yell" in der Extended Version und "White Wedding" in der Akustikversion. Das Musikzelt auf dem Tollwood tobt und wackelt. Zum Abschied sagt Idol: "Munich, you make my life so fucking great". Danke Billy, gern geschehen.

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