Bildung:Zwei neue Gymnasien für den Norden

Der Neubau für Freimann könnte an der Bauernfeindstraße entstehen, jener für Feldmoching auf dem Gelände des Virginia-Depots. Diesen Standort hält man im Viertel jedoch für zu abgelegen und lehnt ihn ab

Von Simon Schramm

Die Stadt reagiert auf den Engpass bei den Gymnasien im Münchner Norden. In einem Beschlussentwurf für den Stadtrat werden zwei bisher nur angedeutete Ideen präziser gefasst: Das Gymnasium München-Nord an der Knorrstraße in Milbertshofen soll um bis zu zwei Züge erweitert werden, und auf Flächen der Bezirkssportanlage an der Bauernfeindstraße in Freimann soll ein neues Gymnasium entstehen. Zur Überraschung für die Lokalpolitiker im Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl schlägt die Stadtverwaltung außerdem vor, auf Flächen nahe dem Virginia-Depot in der Lerchenau ein neues Gymnasium und eine neue Berufsschule anzusiedeln. Eine Idee, die im Bezirksausschuss am Dienstagabend prompt durchfiel. "Das ist ein Standort am Arsch der Welt", schimpfte der Bezirksausschuss-Vorsitzende Markus Auerbach (SPD) in der Sitzung des Bürgergremiums.

In Freimann stellt sich die Stadtverwaltung ein neues sechszügiges Gymnasium vor, die Grundschule an der Burmesterstraße soll zu einer sechszügigen Ganztagsschule erweitert werden. Das erst 2016 eröffnete Gymnasium München-Nord in Milbertshofen könnte von einer vierzügigen zu einer fünf- bis sechszügigen Schule ausgebaut werden, heißt es im Beschlussentwurf. Entstehen könnten dabei zwei Lernhaus-Cluster, weitere Fachsäle und noch eine Sporthalle. Die oberirdischen Stellplätze der Sport-Eliteschule müssten dafür in eine Tiefgarage verlegt werden.

Gymnasium München-Nord

Fläche für Neubau: Bei der Suche nach Standorten für Schulen wurde die Stadt am Gymnasium München-Nord fündig.

(Foto: Florian Peljak)

In einer Machbarkeitsstudie untersucht das Baureferat derzeit außerdem, ob auf Brachflächen im Südosten des Virginia-Depots ein sechszügiges Gymnasium und eine neue Berufsschule entstehen können, inklusive Sporthallen und Freisportflächen; der Biotopkomplex im Depot wäre davon nicht betroffen. Weil der Standort am äußersten Rand des Stadtbezirks in der Nähe von Gewerbeflächen und des Bahn-Nordrings liegt, meinte der BA-Vorsitzende Auerbach, dass es letztlich "kein Gymnasium für den 24. Stadtbezirk" sei. Eine Schule, umgeben von Öltanks, Autohändlern und der Hauptverkehrsader Schleißheimer Straße, sei ungeeignet, sagte Auerbach. Auch die Stadtverwaltung schätzt die Lärmbelastung durch die Bahnstrecke und die nahe gelegene Bezirkssportanlage kritisch ein. Eine Schule an dieser Stelle werde eher den Zuzüglern nützen, die durch den Arbeitsplatz-Aufbau im nahen BMW-Forschungszentrum kämen, als dem 24. Stadtbezirk, in dem es bisher kein Gymnasium gibt, sagte Auerbach.

Wegen der Nähe zum Biotop-Komplex und einzelnen anderen, für den Naturschutz wichtigen Flächen will die Stadtverwaltung das Planungsgebiet auch hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes überprüfen lassen. Das Stadtteilgremium für Feldmoching-Hasenbergl sprach sich gegen ein Gymnasium im Virginia-Depot aus. Entstehen solle dort nur die Berufsschule. Die Furcht der Stadtteilvertreter: Werde der Standort am Virginia-Depot beschlossen, könne die bisherige Idee,ein Gymnasium an der Bergwachtstraße in Feldmoching zu errichten, verworfen werden.

Bildung: Auch das Dreieck am Virginia-Depot westlich der Schleißheimer Straße könnte als Standort für eine Schule in Frage kommen.

Auch das Dreieck am Virginia-Depot westlich der Schleißheimer Straße könnte als Standort für eine Schule in Frage kommen.

(Foto: Google Earth)

Befremdet waren die Mitglieder des Bezirksausschusses auch, weil sie vergebens auf einen Vertreter des Bildungsreferates in ihrer Sitzung warteten. Von ihm hätten sie sich gerne erläutern lassen, wie das Referat auf den Schulplatz-Engpass reagieren möchte. "Es ist kein Zufall, dass wir nicht Bescheid bekommen", sagte der BA-Vorsitzende Auerbach. Es sei keine gute Strategie des Referates, davonzulaufen. Der Bezirksausschuss verlangte darum erneut einen Gesprächstermin mit Stadtschulrätin Beatrix Zurek. Christine Lissner (Grüne) brachte sogar eine Demo vor dem Bildungsreferat ins Spiel, falls die Lokalpolitiker nicht bald angehört werden.

Um diese und andere Schulprojekte aus dem von der Stadt aufgelegten Programm zu verwirklichen, müssen Bebauungspläne aufgestellt oder geändert werden. Nach derzeitigem Stand soll der Planungsausschuss des Stadtrats die Vorschläge der Verwaltung Ende Januar 2018 diskutieren.

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