Bilanz nach "Andrea":Geknickt

Das Sturmtief "Andrea" ist abgezogen und die Einsatzkräfte ziehen Bilanz: Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt. Die Feuerwehr musste zu 150 Einsätzen ausrücken.

Philipp Crone

Wer am Donnerstagnachmittag in der Innenstadt unterwegs war, konnte zwei verschiedene Reaktionen der Münchner auf das über die Stadt ziehende Sturmtief "Andrea" beobachten. Die einen freuten sich, dass sich mal wieder ordentlich etwas rührte. Wenn die Planen der Stände auf dem Viktualienmarkt so rattern, dass man sein eigenes Wort nicht versteht, da schmeckt der Cappuccino erst richtig gut. Andere hingegen sahen zu, die nötigsten Einkäufe schnell zu erledigen und wohlbehalten nach Hause zu gelangen.

Sturmschäden

Bilanz nach dem Strumtief "Andrea": Die Feuerwehr musste in München zu etwa 150 Einsätzen ausrücken.

(Foto: Günther Reger)

Während in der Innenstadt trotz des Sturms noch einiges los war, ging es in anderen Teilen der Stadt erzwungenerweise ruhig zu. Der Englische Garten blieb menschenleer, nachdem die Bayerische Schlösserverwaltung am Donnerstag eine Warnung herausgegeben hatte, den Park und die Maximiliansanlagen nicht zu betreten. Es bestand die Gefahr, dass Spaziergänger von herabfallenden Ästen verletzt würden. Mehrere Bäume wurden im Laufe des Tages vom Sturm umgeworfen und größere Äste abgerissen. Die Windgeschwindigkeiten lagen zum Teil bei mehr als 120 Stundenkilometern. Am Abend, als der Sturm nachließ, waren die Wege des Englischen Gartens gesprenkelt mit Zweigen und kleineren Ästen.

Im Tierpark Hellabrunn entschied man sich, am Donnerstag erst gar nicht zu öffnen. Auch die Wertstoffhöfe blieben geschlossen. Im Laufe des Vormittags wurden zunächst fünf, später alle Münchner Wertstoffhöfe aus Sicherheitsgründen dicht gemacht. Im Dante-Schwimmbad wurde der Außenbereich gesperrt. Auch bei den S-Bahnen gab es Beeinträchtigungen. Wegen eines Baums im Gleis war der Bahnhof Gauting (S6) am Donnerstag zeitweise gesperrt. In Erding fiel ein Ast in eine Oberleitung der S2, bei der S7 gab es Behinderungen und wegen eines Blitzeinschlags kam es auf der Flughafenstrecke zu Verspätungen. In Deining brach in einem Waldstück an der Staatsstraße 2072 zwischen Straßlach und Deining ein Baum ab und landete auf einem Laster.

Die Feuerwehr musste in ganz München entwurzelte oder auf Autos gefallene Bäume beseitigen. Auch umgerissene Bauzäune richteten die Helfer wieder auf und sicherten oder entfernten lose Teile und Bleche auf Dächern. In der Prager Straße wurde das Dach eines 6-geschossigen Wohnblocks abgedeckt. Es hatten sich zudem mehrfach Fassadenteile an Häusern gelockert, die ebenfalls gesichert oder demontiert werden mussten. 150 Mal musste die Feuerwehr ausrücken. Bei der Polizei wurden ebenfalls 150 Einsätze notiert. Es ging um umgewehte Verkehrszeichen oder um beschädigte parkende Autos. In einigen Fällen wurden sogar Balkonmöbel auf die Straße geweht. Verletzt wurde in München aber niemand.

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