Beverly Kills im Glockenbachviertel:Eine Bar sieht rot

In der Müllerstraße gibt es neuerdings nicht nur bayerisches Fastfood, sondern auch das Beverly Kills. Eine stylische Bar in rot mit Hip Hop, Gin Brasil - und erstaunlich gut aussehendem Publikum.

Von Anna Fischhaber

Jung, schön, schick. Die Gäste hier fallen auf. Vielleicht schmeichelt das rötliche Schummerlicht dem Publikum, denn das Beverly Kills ist vor allem: rot. Die Bar, die Wände, die Lampenschirme. Zusätzlich setzen pinke Neonröhren den schlauchförmigen Raum in der Müllerstraße in Szene. Blickt der DJ über die zahlreichen Blondinen hinweg, die vor seinen Plattenteller ihre Hüften wiegen, sieht er direkt auf einen überlebensgroßen Frauenhintern. Überhaupt gibt es viele Brüste, Pos und Münder im Beverly Kills. Großflächige Schwarz-Weiß-Prints schmücken die Wände.

Schick ist die neue Bar unweit des Sendlinger Tors dennoch nicht. Eher wirkt der Raum mit den dicken Rohren an der Decke gewollt lässig. Viele der schwarz-weißen Collagen sind so gestaltet, dass die Gesichter und Körper seltsam verzerrt wirken. Überall stehen Figuren herum, manchen fehlen Körperteile, andere stecken unter den Bartischen in einer Art metallenem Gefängnis fest.

"Jajaja. Es gibt eine neue Bar in der Müllerstraße - Beverly Kills!!! Drink, Dance, Eat, Flirt, Fuck", heißt es auf der Homepage. Das Beverly Kills ist vielleicht die einzige Bar Münchens, die einen aufwendigen Blog betreibt. Mit Streetstyle aus Berlin, Tipps gegen Kater, Musikvideos, Konzertempfehlungen und sehr künstlerischen Fotos. Hier hat sich jemand Gedanken über seinen Auftritt gemacht - und das sieht man nicht nur der Seite, sondern auch der Bar an. Selbst auf der Toilette im Keller hängen als Lampen verschnörkelte Meereswesen.

Als Einlasskriterium will Jonathan Hohbger diesen Style aber nicht verstanden wissen. "Wir sind kein typisch arroganter Münchner Laden. Um bei uns reinzukommen, braucht man keine schönen Schuhe", sagt er. "Nur gute Laune." Viele Jahre lang veranstaltete er Partys im Crux oder in der 089-Bar, vor einigen Monaten hat er mit Selin Sevengül die Bar eröffnet. Das Schwulen- und Kommunikationszentrum Sub zog aus, und plötzlich gab es eine Location in Toplage "wie gemacht für uns".

Das Konzept geht auf, am Wochenende ist es inzwischen so voll, dass man sich im Beverly Kills kaum noch bewegen kann. Vor allem 20- bis 25-Jährige treffen sich hier. Bis mindestens drei Uhr morgens wird vor allem Hip Hop gespielt, vereinzelt stehen Bartische herum und zu späterer Stunde - wenn man sich wieder bewegen kann - wird auch getanzt. Dazu gibt es frischgezapftes Augustiner (3,50 Euro) und exotische Drinks wie Gin Brasil (Gin mit Basilikum und Zitrone), die leider nicht ganz billig sind. Demnächst sollen auch selbstgemachte Smoothies mit Alkohol serviert werden.

Auch für Essen ist gesorgt. Direkt neben dem Beverly Kills hat gerade das Bazi's eröffnet. Ein bayerisches Fast-Food-Bistro mit Schweinsbraten, Blaukraut, Miniknödeln und Bratensoße to go. In dem kleinen Raum treffen weiß-blaue Girlanden auf Wiesnhits. Das mag nach einem Abend im durchgestylten Beverly Kills erst einmal ein Schock sein - allerdings einer, der wohltuend erdet.

Beverly Kills, Müllerstraße 43, www.beverlykills.de

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