Betrunken wegen Jobverlust:Brutale Vergewaltigung nach Zechtour

Nach dem Frusttrinken verfolgte ein 22-Jähriger eine junge Frau, schlug sie halbtot und verging sich an ihr. Ihm drohen nun fünf Jahre Haft.

Stephan Handel

Erst hat er seinen Job verloren. Dann betrank er sich. Und als die Nacht zu Ende war, saß er in einer Polizeizelle. Jetzt wird ihm der Prozess gemacht: Mohamed B. ist angeklagt der Vergewaltigung und der gefährlichen Körperverletzung. Weil er bei der Tat sein Opfer schwer verletzt hat, muss er mit einer Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren rechnen.

Es war dieses Jahr Ende März, als der 22-jährige Mohamed B. erfuhr, dass er seinen Job los war. Aus Frust trank er erst einmal vier Bier. Danach zog er los, in eine Diskothek im Kunstpark Ost. Dort gab es Schnaps und Red Bull, Wodka, Tequila und diese pappsüßen Alkopops in den kleinen Flaschen. Wie viel er genau getrunken hat, kann Mohamed B. heute nicht mehr sagen, nur noch: "Ich war besoffen." Das zeigen auch Bilder der U-Bahn-Überwachungskamera, die bestätigen, was der Angeklagte sagt: dass er nicht mehr geradeaus gehen konnte.

Vor der Wohnung niedergeschlagen

Um halb sieben Uhr morgens macht er sich auf den Heimweg. Er muss durch die ganze Stadt, sein Zuhause liegt im äußersten Westen. Doch dann fährt ihm die S-Bahn am Ostbahnhof vor der Nase weg. Also beschließt er, mit der U5 zum Hauptbahnhof zu fahren. Doch er nimmt den Zug in die falsche Richtung. Im selben Wagen wie er sitzt die 20-jährige Petra W. (Schutzname). Sie steigt am Innsbrucker Ring aus und in die U2 Richtung Messestadt Ost um. Mohamed B. folgt ihr.

Um 7 Uhr kommt Petra W. vor dem Mehrfamilienhaus an, in dem sie zusammen mit ihrem Freund wohnt. Sie will gerade die Haustür aufschließen, als sie einen Faustschlag auf den Kopf bekommt - so stark, dass sie zusammensackt. Mohamed B. schlägt weiter auf die am Boden Liegende ein.

Sie denkt, er sei auf Raub aus, und bietet ihm an, Geld aus der Wohnung zu holen. Doch der Angreifer packt sie und schleppt sie in eine Nische in der Hauswand, die von außen schlecht einsehbar ist. Dort vergewaltigt er die junge Frau. Doch Anwohner haben Petra W.s Hilfeschreie gehört und rufen die Polizei. Zwei Beamte nehmen Mohamed B. am Tatort fest.

Bei dieser Sachlage gibt es nicht viel herumzureden: Über seinen Verteidiger Bernhard Beer gesteht Mohamed B. die Tat. Zwar berichtet er noch, dass er unter großem Druck stand, denn seine Familie in Somalia verlangte ständig Geld von ihm - doch das ist natürlich keine Rechtfertigung für die brutale Tat. Petra W. erlitt Prellungen, Schürf- und Bisswunden, Hämatome, eine Gehirnerschütterung und eine Wirbelsäulenstauchung, eine Augenverletzung, zudem verlor sie drei Zähne. Bis heute ist sie in psychologischer Betreuung.

Das Urteil über Mohamed B. soll am Freitag gesprochen werden.

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