Betrug mit Fahrkarten:Ticket ins Gefängnis

Sie sollen mit ergaunerten Kreditkartendaten Bahntickets online gekauft und diese dann weiterveräußert haben. Nun hat die Polizei fünf Tatverdächtige in Großhadern festgenommen. Es ist der zweite große Fall innerhalb weniger Monate.

Von Susi Wimmer

Sie wohnten im selben Haus und gingen derselben Beschäftigung nach: Computer- und Kreditkartenbetrug. Die Bundespolizei hat Donnerstagfrüh Wohnungen in München-Großhadern durchsucht, insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen, ein sechster ist noch flüchtig. Die jungen Männer sollen mit ergaunerten Kreditkartendaten Bahntickets online gekauft und dann weiterveräußert haben. Der Wert der Bahntickets: über 155 000 Euro.

Es ist der zweite große Fall innerhalb weniger Monate, den die Internet-Fahnder der Bundespolizei geklärt haben. Die erste Tätergruppe, die ebenfalls mit unrechtmäßig erworbenen Bahntickets gehandelt hatte, stand jetzt vor Gericht. Ihr Anführer, ein 23-jähriger Informatikstudent, wurde zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Und auch im aktuellen Fall sind die Täter jung, zwischen 21 und 27 Jahren.

In Dark Rooms kauften sie die Kreditkartensätze

Die Männer wohnten alle in demselben Haus in Großhadern in kleinen Apartments, der 27-Jährige zog im September nach Berlin. Und sie agierten teilweise mit denselben gestohlenen Kreditkartensätzen. In den sogenannten Dark Rooms im Internet kauften sie die Kreditkartendaten. Dann bestellten sie Online bei der Bahn Fahrkarten und bezahlten mit den gestohlenen Kreditkartendaten. Bis die Besitzer der Geldkarten bemerkten, dass von ihrem Konto abgebucht worden war, waren die Fahrten meist schon getätigt.

Die Täter verkauften die Tickets weiter, fuhren selbst damit, oder nahmen mit Sammeltickets noch andere Personen mit und ließen sich das ebenfalls bezahlen. In der Zeit von März 2013 bis Oktober 2014 sollen sie in 781 Fällen mit ihrer Masche erfolgreich gewesen sein. Versuche registrierte die Bundespolizei an die 3000.

Der 27-Jährige soll zudem in 42 weiteren Fällen Onlinetickets im Wert von rund 10 000 Euro widerrechtlich erworben haben. Ob den fünf festgenommenen Männern bandenmäßiger Betrug vorgeworfen werden kann und ob sie in Untersuchungshaft genommen werden, wird jetzt ein Richter entscheiden. Die Bundespolizei warnt dringend vor dem Kauf von Billigtickets. Denn auch Nutzer geraten schnell in Betrugsverdacht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: