Betreuungsprobleme in München:Eltern im Ferien-Stress

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Die Ferien beginnen - und damit für berufstätige Eltern die anstrengendste Zeit des Jahres: In München fehlen Plätze für Ganztagsbetreuung, selbst in den Horten ist die Lage kritisch. Es gibt aber auch ein kostenloses Angebot der Stadt, das allerdings einen Haken hat.

Katja Riedel

Am Dienstag beginnt mit den Sommerferien für berufstätige Eltern wieder die größte logistische Herausforderung des Jahres: Wer kümmert sich um das Kind, da man selbst nicht sechs Wochen freimachen kann?

Wohin nach dem letzten Schultag? In den Ferien fehlen Betreuungsangebote. (Foto: dpa)

Denn das, was andernorts, zum Beispiel in einigen Kommunen in Baden-Württemberg, Stadtverwaltungen zentral organisieren, ist in München bisher noch Privatsache: die Ferienbetreuung, vor allem für Grundschüler. Nur eine einzige von 130 Münchner Grundschulen bietet an, dass die Kinder auch in den Ferien kommen können, und das auch nur zwei Wochen lang: Die Eltern in der Schwabinger Grundschule an der Farinellistraße können ihre Kinder so immerhin in der ersten und letzten Ferienwoche gut versorgt wissen.

In einigen anderen Schulen mit Ganztagsangebot werde Ähnliches für das nächste Jahr überlegt, sagt eine Sprecherin des Bildungsreferats. Besser geht es Eltern in manchen Privatschulen, zum Beispiel der Phorms: Die bleibt nur in den ersten drei Wochen der Sommer- und in den Weihnachtsferien geschlossen. In den Ferien stehen spielerisches Lernen und Ausflüge auf dem Programm - dieses Angebot hat allerdings auch seinen Preis.

Eltern, deren Kinder einen städtischen Hortplatz haben, können immerhin der Hälfte der Ferienzeit entspannt entgegensehen. Denn jede der Einrichtungen bleibt drei Wochen lang geöffnet. Ist der eigene Hort gerade dann geschlossen, wenn das Kind dort hin soll, könnten diese auch den Nachbarhort besuchen, heißt es im Schulreferat. Das hat dann allerdings den Nachteil, dass die Kinder auf eine ganz fremde Gruppe stoßen. Berufstätige Eltern in München müssen also schon vor den Ferien aktiv werden und nach Betreuungs-Alternativen suchen, sofern sie nicht auf Großeltern oder andere Verwandte vertrauen können.

Orientierung über Ferienangebote für Schulkinder unterschiedlicher Altersstufen bietet eine Seite des Kreisjugendrings unter www.ferien-muenchen.de. Dort ist alles verzeichnet: Stadtranderholung, bei der die Kinder gemeinsam ins Umland fahren, aber zu Hause schlafen. Auch kürzere und längere Reisen, zum Beispiel Sportcamps, bis hin zu mehrtägigen Erlebnisangeboten in Oberbayern oder Zeltlagern im Ausland sind dort aufgelistet. Programminhalte, Alterseignung, Veranstalter, Gebühren und Teilnahmebedingungen sind im Detail aufgeführt - und, was ganz entscheidend ist: ob es noch freie Plätze gibt. Erstaunlich viele grüne Punkte signalisieren nach dem Ampelsystem, dass selbst für die ersten Ferientage noch Veranstaltungen buchbar sein sollen.

Während all diese Angebote meist etwas kosten, bietet die Landeshauptstadt vom heutigen Dienstag an im Olympiapark mit der Spielstadt Mini-München einen kostenlosen Ferienspaß, zu dem sich Kinder nicht einmal anmelden müssen. Ausweise gibt es im Einwohnermeldeamt, am Eingang zur Landeshauptstadt im Kleinformat, in der Kinder und Jugendliche von sieben bis 15 Jahren das Sagen haben. Die selbstverwaltete Spielstadt bleibt bis 18. August geöffnet. Allerdings sind die Öffnungszeiten, Dienstag bis Samstag von elf bis 18 Uhr, nicht gerade bürofreundlich - für Eltern, die jüngere Kinder vor der Arbeit selbst in den Olympiapark bringen müssen. Bis zu 2000 Mini-Münchner täglich können in mehr als 60 Betrieben arbeiten, zur stadteigenen Universität gehen und einen Stadtrat wählen.

© SZ vom 31.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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