Betreuungspersonal fehlt:Heilpädagogische Katastrophe

Eltern behinderter Kinder droht ein Riesenproblem

"Dramatisch zugespitzt" vom 11./12. März:

Die aktuelle Situation in der städtischen Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) für Kinder mit geistiger Behinderung (in München-Laim; d. Red.) ist von so eklatantem und unerträglichem Ausmaß, dass ein Schweigen von Münchens stellvertretender Bürgermeisterin Christine Strobl und des oberbayerischen Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer für mich unverzeihlich wäre. Die in dem mit Sicherheit gut und verlässlich recherchierten SZ-Artikel und auch in meinen Gesprächen mit betroffenen Eltern so dargelegten Missstände (möglicherweise Schließung von Gruppen wegen fehlenden Personals; d. Red.) müssen doch auch die Verantwortlichen tief berühren - auch als Privatpersonen!

Ich bin sicher, dass diese die hierfür entscheidenden Budget- und/oder Personalmaßnahmen nicht alleine getroffen und sicher auch die Konsequenzen nicht in dem Maße vorhergesehen haben. Aber die Auswirkungen, die insbesondere die Umstellungen der Mitarbeiterverträge haben (reduzierte Stundenkontingente für die ohnehin schmal bezahlten Teilzeitstellen; d. Red.), sind nun einmal tatsächlich mit so gravierenden Nachteilen für die schwächste aller Bürgergruppen verbunden, dass die Lösung dieses Betreuungsproblems keinen Aufschub mehr duldet.

Ich appelliere an die genannten Verantwortlichen - und nicht zuletzt an deren christliches Mitgefühl -, sich der dramatisch zum Schlechten entwickelnden HPT-Situation persönlich anzunehmen. Bitte geben Sie anderen Tagesgeschäften, die sooft geeignet sind, vom Blick auf das wirklich Wichtige abzulenken, solange keinen großen Raum, bis dieses keinen Aufschub duldende Betreuungsproblem gelöst ist. Sich Zeit zu lassen, mag in anderen Angelegenheiten schand- und schadlos möglich sein - die hier Betroffenen haben diese Zeit nicht. Kämpfen Sie für die Schwächsten Ihrer Bevölkerungsgruppen, und dazu gehören nicht nur die Kinder mit Behinderung selber, sondern auch viele verzweifelte Eltern und nicht zuletzt Alleinerziehende, die nicht mehr ein noch aus wissen.

Seien Sie bitte nicht Teil einer unpersönlichen Bürokratie, die die Verantwortlichkeiten hin- und herschiebt. Für viele Kinder mit Schwerbehinderung dauert dies zu lange. Unsere Kinder kamen gesund auf die Welt - andere Familien hatten dieses Glück nicht. Jeder von uns könnte Betroffener sein oder werden, das dürfen wir nie vergessen.

Ich bitte Frau Strobel und Herrn Mederer im Respekt für das, was sie sind und verantworten: Telefonieren Sie miteinander und finden Sie gemeinsam einen schnellen Lösungsweg. Ein solches Telefonat zwischen Bürgermeisterin Strobl und Bezirkstagspräsident Mederer ist für sie nur ein kleiner Schritt, aber ein wichtiger und vielversprechender für alle Betroffenen. Susanne Remes, München

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