Öffentlicher Nahverkehr:Wie die MVG auf wachsende Fahrgastzahlen reagieren will

Öffentlicher Nahverkehr: Der Verband "Aktion Münchner Fahrgäste" begrüßt die angekündigten Verbesserungen, warnt aber davor, sich allzu viel zu versprechen.

Der Verband "Aktion Münchner Fahrgäste" begrüßt die angekündigten Verbesserungen, warnt aber davor, sich allzu viel zu versprechen.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Die MVG will unter anderem einen dichteren U-Bahn-Takt einführen und mehr Trambahnen einsetzen.
  • Nun müssen die betroffenen Bezirksausschüsse und der Stadtrat über die Vorschläge diskutieren.
  • Ein paar Maßnahmen wie die Verlängerung der U 7 im Münchner Norden sind bereits beschlossen.

Von Thomas Anlauf

Noch ist es ein Wunschpaket, das die Münchner Verkehrsgesellschaft am Donnerstag geschnürt hat: Ein deutlich dichterer U-Bahn-Takt, mehr Trambahnen und den Fahrgastzahlen entsprechenden effizientere Linienführungen sowie ein Ringsystem für die Münchner Innenstadt bei Bussen. Damit will die MVG auf die stark wachsende Zahl von Münchnern reagieren, die den öffentlichen Nahverkehr benutzen.

In den kommenden Wochen sollen die von den geplanten Maßnahmen betroffenen Bezirksausschüsse darüber diskutieren, wie sie das Maßnahmenpaket finden, im Juli befasst sich der Stadtrat mit den Plänen. Wie viele Verbesserungen dann tatsächlich umgesetzt werden können, entscheidet sich erst im Herbst, wenn die MVG festgestellt haben wird, was das Ganze kosten würde.

Beschlossen und zum Teil umgesetzt sind bereits drei Maßnahmen: Während der Hauptverkehrszeiten werden die Linien U 1/U 7, U 2 und U 5 künftig grundsätzlich im Abstand von vier beziehungsweise sechs Minuten fahren - egal ob gerade Ferien sind oder nicht. Auf der Linie U 3 und in der Folge auf der U 6 werden die Abfahrtszeiten während der Stoßzeiten leicht modifiziert. So soll am Scheidplatz auch im Berufsverkehr ein Anschluss zwischen U 2 und U 3 sichergestellt sein.

Die U 7 wird im Norden vom Westfriedhof zum Olympia-Einkaufszentrum verlängert. Das soll bereits vom 18. April an gelten. Bei den Trambahnen werden künftig die Bahnen der Linie 16 über das Sendlinger Tor, Isartor, Lehel und Effnerplatz fahren, die 17er dafür vom Sendlinger Tor über Isartor, Max-Weber-Platz und Effnerplatz nach St. Emmeram und die 18er übernimmt von der Tram 17 den Abschnitt Sendlinger Tor, Fraunhoferstraße, Ostfriedhof bis Schwanseestraße.

Damit will die MVG auf die hohen Fahrgastzahlen in den Münchner Osten reagieren. Der Stadtbus der Linie 178 wiederum wird mit der neuen Buslinie 179, die von September an vom Frankfurter Ring zum Olschewskibogen fährt, am Frankfurter Ring verknüpft.

Alle weiteren Maßnahmen sind noch nicht beschlossen. Als besonders dringlich gilt das sogenannte Paket A: Die Züge der Linie U 4 sollen demnach auch während der Schulferien zumindest während des Berufsverkehrs alle fünf Minuten statt bislang zehn Minuten fahren. Die Trambahnen der Linien 21 (Stachus - Westfriedhof) und 27 (Stachus - Petuelring) sollen nach Plänen der MVG freitags und samstags abends häufiger und vor allem bis 1 Uhr nachts fahren.

Im Linienbusverkehr könnte es einen Ringschluss in der Innenstadt geben, indem die bestehenden Linien 58, 148 und 150 kombiniert werden. Der sogenannte City-Ring würde entlang Hauptbahnhof, Goetheplatz, Kolumbusplatz, Silberhornstraße, Ostbahnhof, Prinzregentenplatz, Herkomerplatz, Tivolistraße, Giselastraße, Universität und Königsplatz wieder zum Hauptbahnhof führen. Andere Buslinien, die in die oberste Dringlichkeitsstufe fallen, sollen häufiger fahren.

Als "bunten Blumenstrauß" bezeichnet MVG-Sprecher Matthias Korte das Maßnahmenpaket. Wie viel davon letztlich umgesetzt wird, muss sich im Herbst zeigen, dann werde es "einen Kassensturz geben", was überhaupt finanziert werden kann. Letztlich bedeuten die engeren Takte aber vor allem einen höheren Personalaufwand.

Der Verband "Aktion Münchner Fahrgäste" begrüßt zwar die angekündigten Verbesserungen, allerdings warnt er auch davor, sich allzu viel zu versprechen. Denn mittlerweile bietet die MVG ihren Mitarbeitern sogar Prämien für die Anwerbung neuer Fahrer für die Flotte. Korte räumt deshalb auch ein: "Der Arbeitsmarkt ist leergefegt."

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