Für Pendler in München ist es keine gute Woche. Nach dem S-Bahn-Chaos am Dienstag war der Ostbahnhof auch am Mittwochabend komplett gesperrt, keine S-Bahn und kein Regionalzug fuhr. Grund war ein Großeinsatz der Polizei. In der Folge kommt es noch zu Verzögerungen im Fahrplan.
Gegen halb fünf Uhr abends wurde die Strecke gesperrt, weil Personen auf den Gleisen entdeckt wurden. Es handle sich um Flüchtlinge, die versucht hatten, auf Güterzügen nach München zu reisen, sagte Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei.
In den vergangenen Monaten kam es in Bayern häufig zu Zwischenfällen, weil Migranten sich auf Zügen versteckten - oft in den stählernen Wannen unter den Lkw-Aufliegern, die per Bahn über den Brenner gebracht werden. Die Fahrt ist lebensgefährlich: in einem an die 100 Kilometer pro Stunde schnellen Güterzug, keinen Meter über den Gleisen, keinen Meter von den stählernen Rädern entfernt. Viele Flüchtlinge kamen dabei in diesem Jahr bereits ums Leben.
Für die meisten Pendler macht die Ursache für die Zugausfälle keinen Unterschied: Die S-Bahn fährt nicht, der Feierabend verzögert sich. Am Dienstagmorgen war es wegen eines ausgefallenen Stellwerks zu massiven Störungen im S-Bahn-Verkehr gekommen. Die Situation war ganz ähnlich: Tausende steckten auf dem Weg von der Arbeit irgendwo im Raum München fest - und wussten nicht genau, wie sie vorwärts kommen sollen.