Berufsverkehr:Die Höhenkontrolle auf der A96 verursacht regelmäßig Chaos

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Rund 40 Millionen Euro hat die Nachrüstung der Tunnel gekostet. (Foto: Franz X. Fuchs)
  • Fast täglich gibt es auf der Lindauer Autobahn Richtung München Staus.
  • Grund dafür ist eine verbesserte Höhenkontrolle im Etterschlager und Echinger Tunnel, die leichter auslöst.
  • Pendler und Autobahnpolizei sind gleichermaßen von der nachgerüsteten Technik genervt.

Von Christian Deussing, Wörthsee

Mit großem Aufwand sind der Etterschlager und Echinger Tunnel auf der Lindauer Autobahn (A 96) nachgerüstet, um die Sicherheit der Autofahrer zu erhöhen. Doch die fluchen inzwischen gewaltig. Denn die bessere Technik hat die Tunnel fast täglich zur Staufalle für Tausende Pendler nach München werden lassen. 26 Mal wurde in den vergangenen Wochen die Höhenkontrolle ausgelöst. Lastwagen mit überhöhter Ladung müssen dann vor den roten Tunnelampeln halten - und warten bis die Polizei kommt und alles vermisst. Die Folge: kilometerlange Staus mitten im Berufsverkehr.

Entnervt davon sind nicht nur Tausende Autofahrer, sondern auch die Autobahnpolizei. Es könne "so nicht weitergehen", es sollte Abhilfe geschaffen werden, sagt Polizeihauptkommissar Heinz Angermeier. Vor allem müsse sich die "sorglose Mentalität" der Lkw-Fahrer ändern. Das Problem hat inzwischen die Autobahndirektion Südbayern erkannt und will nun mit großen Warnschildern an den Anschlussstellen Wörthsee, Inning und Greifenberg auf die definitive Höhengrenze von 4,30 Meter hinweisen.

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Das bestätigte auf Anfrage Olaf Weller, Leiter der Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten. Für ihn sei es erstaunlich, dass überwiegend Transportfahrer aus der Region gegen die Höhennorm verstießen. Mit den speziellen Schildern sollen sich jetzt die Lkw-Fahrer noch wenigstens im letzten Moment bewusst werden, sich an die Vorschriften zu halten - und nicht auf die Autobahn zu fahren.

Mindestens 240 Euro muss der Lastwagenfahrer selbst zahlen, wenn er 500 Meter vor dem Tunnel die Höhenkontrolle auslöst. Das wissen die meisten Brummifahrer und machen sich deshalb nicht selten aus dem Staub, wie erst am Mittwoch im Etterschlager Tunnel in Richtung München. Es passierte um 7.15 Uhr, also im starken Berufsverkehr. Die Hälfte der Fahrer, die seit dem 19. Dezember die Höhenkontrolle ausgelöst habe, sei geflüchtet, berichtet Polizist Angermeier. In der Gegenrichtung habe vor zwei Wochen der Fahrer eines Tiertransports vergessen, das Hubdach abzusenken. Allerdings ereignete sich das nachts gegen 2.15 Uhr, nur wenige Autofahrer waren von der Höhenkontrolle betroffen.

Die sensiblen Detektoren vor den Tunneln schlagen aber auch Alarm, wenn Planen herumflattern oder schlampig geladen wurde. Dann sind in der Regel 160 Euro fällig. Gefährlich sind zudem ausladende Baggerarme, die die Tunneldecke, Wände oder Alarm-Lautsprecher beschädigen könnten. Das müssen die Streifenpolizisten stets im gesperrten Tunnel überprüfen. "Schon ein herunterhängendes Kabel kann besonders für Motorradfahrer fatale Folgen haben", warnt Angermeier.

Wenn sich zwischen Eching und Wörthsee auch noch ein Auffahrunfall ereignet, wie neulich im morgendlichen Berufsverkehr, ist das Chaos perfekt. Denn innerhalb weniger Stunden wurde zweimal die Höhenkontrolle ausgelöst. Die Spediteure müssten sich wohl noch an die Messungen gewöhnen, hieß es dazu von der Autobahndirektion.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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