Berufsverbot:Gezerre um LMU-Stelle

Bayerns Verfassungsschutz soll nach mehreren Monaten den Weg für die Einstellung des DKP-Mitglieds Kerem Schamberger Einstellung freigemacht haben. Jetzt ist die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität am Zug.

Im Gezerre um eine Doktorandenstelle für den Kommunisten Kerem Schamberger ist nun offenbar die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Zug. Wie Schamberger mitteilt, hat der bayerische Verfassungsschutz nach mehreren Monaten den Weg für seine Einstellung freigemacht.

Demzufolge muss nun die Universität prüfen, ob sie dem 30-jährigen Münchner wirklich einen Arbeitsvertrag geben möchte. Die LMU will sich aus Gründen des Datenschutzes nicht zu dem Vorgang äußern. Schamberger wartet bereits seit Monaten darauf, eine halbe Stelle antreten zu dürfen, die ihm ein Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft der LMU angeboten hat. Sein Fall hatte zuletzt auch im europäischen Ausland Aufsehen erregt.

Ursprünglich sollte er bereits zum 1. Oktober mit Forschung und Lehre beginnen. Weil er aber Kommunist ist - unter anderem ist Schamberger Sprecher der Münchner Ortsgruppe der Deutschen Kommunistischen Partei - musste zuvor das Landesamt für Verfassungsschutz Stellung nehmen. Diese Regel geht auf den Kalten Krieg zurück und existiert derzeit nur noch in Bayern und Baden-Württemberg. Der Verfassungsschutz aber reagierte mehrere Monate nicht auf die Anfrage der LMU; nun ist sie offenbar bearbeitet worden.

Mittlerweile unterstützt die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) Schamberger; zuletzt haben sich zudem mehrere Organisationen mit ihm solidarisiert, von der Grünen Jugend Bayern über mehrere Studentenorganisationen bis hin bis zum Münchner Stadtverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

© SZ vom 09.11.2016 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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