Berufsradfahrer:So ist es, im Winter als Fahrradkurier zu arbeiten

Berufsradfahrer: Bote Dara Maximilian Kornak.

Bote Dara Maximilian Kornak.

(Foto: oh)

Den Foodora-Boten Dara Kornak schreckt das Wetter nicht - er liefert auch bei Eis und Schnee Essensbestellungen per Fahrrad aus. Und: Ein Gutes haben die Temperaturen.

Interview von Bernhard Hiergeist

Dara Maximilian Kornak, 28, ist jede Woche Dutzende Kilometer als Essensbote für den Lieferdienst Foodora unterwegs - auch bei Schnee und Eis. Wie kommt er mit dem Winter zurecht?

SZ: Herr Kornak, Sie liefern Essen mit dem Fahrrad aus. Wie viele Kilometer sind Sie dafür unterwegs?

Dara Maximilian Kornak: Ich habe leider keinen Tacho, aber grob geschätzt fahre ich fünf bis sieben Kilometer in der Stunde. Nach einer Fünfstundenschicht wären das also bis zu 35 Kilometer.

Und Sie tun das auch bei minus zehn Grad?

Ja, eigentlich immer. Wenn man Fahrrad fährt, merkt man die Kälte gar nicht. Unangenehm wird es nur, wenn man mal länger auf die nächste Lieferung warten muss. Aber das kommt nicht oft vor. Wenn es schneit, ist das Fahren sehr schön. Schlimmer als Schnee und Kälte finde ich Regen. Da wird es eklig mit dem Rad und das Handy spinnt. Ansonsten bin ich relativ schmerzfrei.

Wie stellen Sie sich auf den Winter ein?

Es ist ein anderes Fahren als im Hochsommer, man muss seine Fahrweise anpassen. Schnee liegt meistens ja nur auf den Fahrradwegen. Dann kann man auf der Straße radeln, die sind in der Regel ja geräumt. Und man sollte auch nicht zu schnell in Kurven fahren.

Muss man beim Fahrrad auf etwas Bestimmtes achten?

Auf jeden Fall sollte man im Winter regelmäßig die Kette reinigen, fetten, einölen. Es ist so viel Schneematsch oder Streusalz auf der Straße, das setzt sich überall am Fahrrad fest. Und dann rostet die Kette schnell und kann sogar reißen.

Gibt es ein perfektes Winterfahrrad?

Nein, im Winter kann man nicht viel machen. Schutzbleche hat man eh, die braucht man ja auch im Sommer bei Regen zum Beispiel. Sonst habe ich auch mal über Spikes an den Reifen nachgedacht. Aber der Unterschied ist wirklich gering, man muss genauso aufpassen wie ohne. Da lohnt sich die Anschaffung nicht.

Mit welchem Rad sind Sie denn unterwegs?

Ich habe mir für meinen Job als Lieferant ein eigenes Rad zusammengebaut. Da ging es mir aber nicht drum, etwas für den Winter zu haben. Das sollte einfach generell sehr robust sein. Ich brauche das Rad für die Arbeit, da sollte man nicht oft reparieren müssen. Die Schaltung sollte nicht anfällig sein, man sollte gut Ersatzteile bekommen, die Reifen müssen lange halten.

Passieren im Winter mehr Fahrradunfälle?

Also mir nicht. Im Sommer kann man sich genauso mal hinlegen, wenn man unvorsichtig fährt - zum Beispiel über nasses Laub. Im Winter ist es natürlich noch mal schwieriger, aber da fährt man auch generell vorsichtiger.

Dauern die Lieferungen im Winter eigentlich länger?

Auf dem Fahrrad ist man ein klein wenig langsamer, aber das macht nicht viel aus. Die Kunden warten also nicht viel länger. Mein Eindruck ist eher: Die Leute bestellen mehr, das ist gut, denn dann steht man nicht so lange in der Kälte herum. Und sie geben ein klein wenig mehr Trinkgeld.

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