"Bergmannshof" im Westend:Pizzeria con tradizione

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Feiern beim bayerischen Westend-Italiener: die Augustiner-Chefs Werner Mayer (links) und Martin Leibhard. Dazwischen: Armando Spisso. (Foto: Robert Haas)

Die Speisekarte enthält vor allem italienische Klassiker - auch solche, die man sonst in München eher selten findet. Einzig die Patina fehlt noch nach der Renovierung des "Bergmannshof" - aber das ist nur eine Frage der Zeit.

Von Franz Kotteder

Der Bergmannshof ist eine Traditionsgaststätte in der Schwanthalerhöhe, er liegt nur ein paar hundert Meter vom Augustiner-Stammhaus entfernt an der Ecke Landsberger-/Bergmannstraße. Auf der anderen Straßenseite findet man im Eckhaus ein Romanheftltauschantiquariat, und man denkt sich unwillkürlich: Sakra, wo in München gibt es überhaupt sonst noch ein Romanheftltauschantiquariat? Und dazu noch mit einer derart prachtvollen Auslage?

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Aber wir sind hier eben im Münchner Westend, dem alten Arbeiterviertel, das zumindest an seinen Hauptverkehrsadern noch der beginnenden Gentrifizierung trotzt. Und wir haben es beim Bergmannshof mit einer Augustiner-Gaststätte zu tun. Was bedeutet, dass diese Brauerei ihre Gaststättenimmobilien liebevoll in Schuss hält. Das ist eben der Vorteil, wenn sich ein Unternehmen mehrheitlich im Besitz einer Stiftung befindet und nicht in dem von einigen Tausend Aktionären, die peinlich genau auf die noch so kleine Rendite achten und jedes Jahr ihre Dividende kassieren wollen.

Die Patina fehlt

Was den Bergmannshof angeht, so ist diese typische Vorstadtwirtschaft erst vor zwei Jahren umfassend renoviert worden und hat einen zusätzlichen Raum dazubekommen. Für ein Westendwirtshaus ist es fast ein bisschen zu schön geworden, die Alterspatina fehlt halt ein wenig, aber das kann ja noch werden. Seit Mitte Dezember gibt es einen neuen Wirt, Armando Spisso heißt er. Eine Pizzeria ist der Bergmannshof also, das war er schon länger, denn vor Spisso, der geradezu ein Parade-Pizzeriawirt ist, hatte der ehemalige Pächter der Augustiner-Kantine, ebenfalls ein Italiener, die Wirtschaft übernommen. Nun heißt das Lokal offiziell "Da Armando im Bergmannshof". Für Augustiner-Vorstand Werner Mayer passt das sowieso prächtig: "Das Westend ist eh recht multikulturell", sagt er, "da ist das genau richtig." Der Bedarf sei vorhanden, und wenn demnächst die Fußgängerbrücke zur Landsberger Straße aus den neuen Wohngebieten nördlich der Bahn gebaut werde, dann sei noch zusätzliche Kundschaft da.

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Die Speisekarte enthält vor allem italienische Klassiker. Auch solche, die man sonst in München eher selten beim Italiener findet, wie zum Beispiel venezianische Leber. Aber auch eine Merkwürdigkeit wie "Spaghetti mit Shrimps und Zucchini-Curcuma-Sahnesoße". Dafür stehen wiederum - ganz bodenständig, wenn auch nicht politisch korrekt - sowohl "Russ" als auch "Neger" auf der Getränkekarte. Beim offiziellen Übergabefest der Brauerei am Montagabend zog Wirt Armando Spisso jedenfalls alle Register. Er hatte den Alleinunterhalter Michele Barretta engagiert, der viele internationale Hits der Fünfziger- und Sechzigerjahre draufhat und bei Adriano Celentano geradezu unschlagbar ist: "Volare" singt er mühelos mit mindestens 18 langen o's.

Neue Pächter in vielen Brauereien

Ein durchaus stimmiges Einweihungsfest also für eine Pizzeria in der Schwanthalerhöhe, die ein Heftl-Antiquariat zum Nachbarn hat. Für die beiden Augustiner-Geschäftsführer Martin Leibhard und Werner Mayer ist es schon der zweite Termin innerhalb weniger Tage, bei dem sie neue Pächter vorstellen. Vergangene Woche war das Bamberger Haus dran, in das jetzt nach längerer Renovierungsphase ein gehobener Österreicher namens Ferdinand und die Familienpizzeria Francesco (im Untergeschoss) eingezogen sind. Die Eröffnung des Biergartens dort am Luitpoldpark kam gerade rechtzeitig zur anstehenden Hitzewelle.

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Ähnlich dürfte es sich mit dem Wirtsgarten des Wirtshauses Zur Schwalbe in der Schwanthalerstraße 149 verhalten. Das hat der Sternekoch Karl Ederer Anfang des Jahres übernommen, um dort seine veredelten bayerischen Klassiker unter dem Signet "Heimat Food" anzubieten. Nächste Woche wird hier ganz offiziell Übergabe gefeiert. "Und dann", sagt Mayer, "ist erst einmal kein neuer Pächter mehr in Sicht." Kann sich aber schnell ändern, bei insgesamt 56 brauereieigenen Wirtschaften im Stadtgebiet.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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