Berg am Laim/Bogenhausen:Langsam geht's bergauf

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Sowohl in Berg am Laim als auch in Bogenhausen stehen Kulturzentren auf der Agenda

Stiefkinder der städtischen Kulturpolitik - so erschienen Berg am Laim und Bogenhausen ihren Bürgern bisher, auch wenn dem einen Stadtbezirk der Ruf des Arbeiterviertels anhaftet und der andere als Wohnort der Reichen und Schönen gilt. Mit Kulturzentren aber sind sie beide nicht gesegnet.

Berg am Laim besitzt außer dem beengten, vom Bürgerkreis und der Volkshochschule genutzten Mini-Vereinsheim an der Berg-am-Laim-Straße, nach seiner Hausnummer kurz "126" genannt, für Veranstaltungen und Ausstellungen seiner Künstlergilde bisher noch den Pfarrsaal mit dem spröden Charme der Fünfzigerjahre. Doch 2017 hat sich das Blatt gewendet. Ausgerechnet dieser bescheidene Stadtteil darf sich schon ein bisschen im Glanz des geplanten Konzertsaals im Werksviertel hinterm Ostbahnhof sonnen, den die Bregenzer Architekten Cukrowicz Nachbaur gestalten. Zudem wurde der Standort fürs Kulturbürgerhaus festgezurrt. Es soll so schnell wie möglich an der St.-Michael-Straße auf der Fläche der heutigen Krautgärten entstehen. Seit 30 Jahren war das Grundstück reserviert, doch stets waren erst einmal andere Viertel dran gewesen.

Jetzt geht es kulturell bergauf. Und typisch für Berg am Laim: Beide Projekte werden begleitet von eigens dafür gegründeten Vereinen. Der Verein Kulturbürgerhaus will dereinst die Trägerschaft übernehmen und bespielt solange schon mal den früheren Stadtteilladen des Städtebauförderungsprojekts Soziale Stadt an der Baumkirchner Straße 20. Und um den Konzertsaal und dessen Integration ins Viertel wollen sich die neu gegründeten "Freunde des Werksviertels" kümmern.

Einen Verein haben auch die Bogenhauser für ihren "13er Kultur- und Bürgertreff" gegründet, das seit Jahrzehnten herbeigesehnte Bürgerhaus, das jetzt im neuen Wohngebiet Prinz-Eugen-Park entsteht. Kulturverein, Alten- und Service-Zentrum, Familien- und Nachbarschaftstreff werden sich den Neubau teilen, der Theater- und Veranstaltungssaal soll 300 Zuschauern Platz bieten. So etwas gibt es bisher nicht im 13. Stadtbezirk, weder im Gehörlosenzentrum noch in der Stadtbibliothek im Arabellapark oder im Ökologischen Bildungszentrum. Und um ein Haar hätte es einen solchen Saal auch im Kulturtreff nicht gegeben, denn der Stadtrat wollte den fertigen Plan noch um zehn Prozent abspecken und strich die Galerie, sodass aus 100 der 300 Sitzplätze mit einem Mal Stehplätze wurden. Ein Sinneswandel im Herbst ließ die Stadträte dann aber zum ursprünglichen Konzept zurückkehren. Was lange währt, wird endlich gut, könnte man sagen, auch im kulturell stiefmütterlich behandelten Münchner Osten.

© SZ vom 29.12.2017 / re, ust - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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