Berg am Laim:Nachhaltiges Fitnessprogramm

Nach zwölf Jahren endet das Förderprojekt "Soziale Stadt" in Ramersdorf und Berg am Laim

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Soziale Stadt

Die Stadtteilmanagerinnen Meike Schmidt und Eva Bruns kümmerten sich auch um Schallschutz – etwa an der Führichschule.

(Foto: Anja Wechsler; Privat)

Zwölf Jahre können einen Stadtteil nachhaltig verändern: Es war 2005, als Teile von Ramersdorf und Berg am Laim in das Städtebauförderungsprogramm "Soziale Stadt" aufgenommen wurden, um sie "fit für die Zukunft" zu machen. Die Verbesserung der Lebensqualität in besonders belasteten Quartieren hat dieses Programm zum Ziel. Zum Verbessern braucht es nicht nur Geld und Ideen, sondern auch Menschen, die herausfinden, wo Mittel und Konzepte nachhaltig wirken können, die Mitstreiter suchen und beharrlich zwischen Bürgern und Verwaltung vermitteln.

Soziale Stadt

Gedämmt besser Dribbeln: Die Führichschule hat nicht nur eine neue Turnhalle bekommen. Das Stadtteilmanagement hat sich auch für eine Lärmschutzwand um das Außensportgelände eingesetzt.

(Foto: Privat)

Hier waren es Eva Bruns und Meike Schmidt, die beiden Quartiersmanagerinnen, anzutreffen einige Jahre im Stadtteilladen am Karl-Preis-Platz und bis zuletzt im Laden an der Baumkirchner Straße 20. Das Herz der Sozialen Stadt habe dort geschlagen, hieß es beim bewegenden Abschiedsfest vom Quartiersmanagement im Gemeindesaal der Rogatekirche immer wieder.

Noch ist nicht alles zu Ende, das Sanierungsgebiet besteht bis 2022, der Umbau des Ortskerns Ramersdorf wird nun vom Projekt "Städtebaulicher Denkmalschutz" gefördert. Auch einen Verfügungsfonds für soziale Aktionsprogramme wird es noch geben. Das Gebiet ist zudem enthalten im ersten "Handlungsraum" - ein neues Planungsinstrument der Stadt. Der Trägerverein fürs Berg am Laimer Kulturbürgerhaus übernimmt den Stadtteilladen.

Soziale Stadt

Der Karl-Preis-Platz ist ein Beispiel für mehr Leben im öffentlichen Raum, dank der "Sozialen Stadt".

(Foto: Privat)

Und ein Glück ist, dass Bruns und Schmidt nicht ganz von der Bildfläche verschwinden, Eva Bruns wird mit ihrem Büro für Soziale Stadtentwicklung sicher weiter Bürgerbeteiligung im Quartier moderieren, Meike Schmidt ist zu Mags, der "Münchner Aktionswerkstatt G'sundheit" gewechselt, die in Berg am Laim sehr aktiv ist.

Soziale Stadt

Aufgeblüht: Ein gemeinsames Projekt von der Sozialen Stadt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag sorgte für eine grünere, buntere Umgebung.

Dennoch war es ein Abschied und damit Zeit für eine kleine Bilanz: 27 bauliche Maßnahmen wie beispielsweise die Umgestaltung des Piusplatzes, der Bau der Turnhalle an der Führichschule oder das Azubi-Wohnen an der Grafinger Straße. Dazu viele Projekte wie "Integration macht Schule im Quartier", aufgewertete Wohnhöfe, 87 Treffen der Koordinierungsgruppe, Investitionen von Stadt, Wohnungsbaugesellschaften und Privaten in Höhe von mehr als 65 Millionen Euro. 7,5 Millionen Euro Zuschüsse sind geflossen.

Die Bilanz von Eva Bruns war emotional: "Es hat Spaß gemacht und es gab auch etwas zu lachen. Es war einfach sehr wunderbar." Kritisch anmerken könne man, dass leider ausgerechnet das einzige Projekt mit Migrantinnen nicht verstetigt werden konnte und dass die Hilfe für die Läden in den Vierteln angesichts schwindender Kaufkraft und rasanten Strukturwandels eine stete Aufgabe bleibe. Bruns mahnte die Festgesellschaft: "Schließen und pflegen Sie weiter Bündnisse für Ramersdorf und Berg am Laim."

Zuvor hatten SPD-Stadträtin Bettina Messinger in Vertretung des Oberbürgermeisters, zudem Stadtbaurätin Elisabeth Merk und die Vizepräsidentin der Regierung von Oberbayern, Andrea Degl, viele Dankesworte gefunden, alle lobten die gute Kooperation untereinander. Merk erklärte in ihrem Fazit, die Stadt dürfe nicht nur neue Quartiere bauen, sie müsse auch die bestehenden stets im Fokus haben und stärken. In den Bau der neuen Viertel wie Freiham flössen die Erfahrungen aus der Sozialen Stadt selbstverständlich mit ein.

Soziale Stadt

Der Karl-Preis-Platz ist ein Beispiel für mehr Leben im öffentlichen Raum, dank der "Sozialen Stadt".

(Foto: Privat)
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