Berg am Laim:Lust auf Großstadt

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Er freut sich auf seine Gemeinde: Pfarrer Felix Breitling. (Foto: Stephan Rumpf)

Felix Breitling, der neue Pfarrer der Offenbarungskirche, wird am Sonntag in sein Amt eingeführt

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Die Begründung dafür, warum sich Pfarrer Felix Breitling, 37, für die vakante Pfarrerstelle an der evangelischen Offenbarungskirche an der Schildensteinstraße - und damit für die Nachfolge von Pfarrerin Regina Hallmann - beworben hat, ist simpel: Lust auf Großstadt. Gerade erst hat die Spedition das Hab und Gut seiner kleinen Familie von Hasloch am Untermain, wo er vorher dreieinhalb Jahre Seelsorger war, gebracht. Viel hat der neue Pfarrer hier noch nicht gesehen. Doch er ist sicher, dass Berg am Laim genau das bunte Viertel ist und die Offenbarungsgemeinde genau die soziale Gemeinde, die er sich als neuen Wirkungskreis wünschte. Schließlich reicht der Kirchensprengel vom Ostbahnhof bis an die Truderinger Grenze, schließlich engagiere sich seine neue Gemeinde bei der Tafel, im Flüchtlingsbereich, für die Umwelt.

Doch nun wird er es bald in der Praxis erleben und mit prägen. An diesem Sonntag, 13. September, wird er um 17 Uhr von Dekan Mathis Steinbauer in sein Amt eingeführt, danach folgt ein Empfang im Gemeindesaal. Dann will er erst einmal "wahrnehmen, zuhören, Gespräche führen, die Bedürfnisse erkunden, die aller Generationen." Nichts vorschnell ändern. "Salz der Erde" sollten die Christen sein. Er lächelt: "Aber man muss sensibel sein. Ein ganzer Esslöffel voll verdirbt ein Mahl."

Das sagt der Mann, der wenngleich drahtig und schlank, mit Leidenschaft kocht - privat mit Frau und Töchterlein, aber auch in der Gemeinde. Beim Schnippeln im Teamwork lasse sich besonders gut reden, beim Essen entstehe schnell Gemeinschaft. Das hat er bereits in seinem sozialen Jahr bei der Obdachlosenarbeit der Aktion Sühnezeichen in Lille in Nordfrankreich erleben dürfen.

Dass es ihn überhaupt zu diesem Beruf hinzog, erklärt Breitling mit seiner Biografie: "Ich habe seit früher Kindheit gute Erfahrungen mit der Kirche gemacht, habe erlebt, dass Evangelisch-Sein mit Freiheit und Offenheit zu tun hat." Überallhin begleitete ihn dieses Gefühl: Mit den Eltern lebte er in Stuttgart und Augsburg, studiert hat er in Neuendettelsau, Göttingen, Lausanne und Erlangen. Dort forschte er nach dem Studium an der Uni noch drei Jahre lang über Reformationsgeschichte. Es folgte das Vikariat im quirligen Berlin. Daher die Großstadt-Sehnsucht.

Beim Packen der Umzugskisten habe er mit seiner Frau überlegt, wie oft er schon den Ort gewechselt hat. Berg am Laim soll mehr sein als eine Station: "Schon eher in Richtung sesshaft." Das Pfarrhaus sei wunderbar, die Backsteinkirche einladend, er freue sich über die Fotovoltaik auf dem Dach. Mit dem katholischen Pfarrer Brian McNeill werde er am Dienstag die neuen Grundschüler segnen.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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