Berg am Laim:Informationen gegen Vorurteile

Anlieger fordern frühzeitige Unterrichtung über das Flüchtlings-Modellprojekt an der Berg-am-Laim-Straße

"Wann werden die Anlieger endlich offiziell unterrichtet?" Dies wollte der Verwalter der Wohnanlage neben dem künftigen Flüchtlings-Modellprojekt an der Berg-am-Laim-Straße 127 bis 129 vom Berg am Laimer Bezirksausschuss wissen. Je weniger Informationen, um so eher "bausche" sich da unter den Bewohnern der 120 Einheiten umfassenden Wohnanlage, die direkt angrenzt, etwas auf, warnte der Mann das Gremium.

Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Robert Kulzer (SPD) erklärte, es gebe noch keine hundertprozentige Sicherheit für die Unterkunft in einem früheren Bürogebäude, in der vor allem minderjährige, alleinerziehende und behinderte und ältere Flüchtlinge Obdach finden sollen. "Es ist noch nicht unterschrieben", so Kulzer. Vor 2016 werde in der leer stehenden Immobilie kaum etwas passieren. Dann aber werde man mit bis zu 100 Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren unter den geplant 330 Bewohnern in den 190 Zimmern rechnen müssen. Für die Grundschule etwa bedeute das rechnerisch eine ganze neue Klasse. Darüber seien bereits Gespräche mit den Rektoren der umliegenden Schulen geplant. Die Beschulung und Kinderbetreuung erschienen insgesamt "bewältigbar", sagte auch Sozialausschusssprecher Anton Spitlbauer senior (CSU).

Dieser ergänzte zur Beruhigung der Nachbarn, die anfangs angekündigte Multimedia-Fassade mit Lichtprojektionen und auch der Basketballplatz auf dem Flachdach seien seines Wissens bereits wieder vom Tisch - aus Rücksicht auf die Nachbarn. Der Bezirksausschuss wolle darauf achten, dass die Nachbarn so viel Ruhe wie möglich haben, er rate daher von Freischankflächen für die Kantine dort ab, denn der schmale Zwischenraum zwischen diesem und dem Nachbarhaus wirke wie ein Schalltrichter. Den Spielplatz fürs Haus solle die Stadt lieber nach hinten raus in Richtung Levelingstraße platzieren, so Spitlbauer.

Insgesamt könne die Anlage für Flüchtlinge vielleicht sogar ein erster Schritt dazu sein, das angrenzende Gewerbegebiet für Wohnnutzungen zu öffnen - wie der Bezirksausschuss es sich schon lange wünsche. Man müsse dem Sozialreferat, das womöglich auch die leer stehenden Firmen-Immobilien (Temmler und Aenova) ins Auge fassen könnte, aber gleich klar machen, dass "dann das Haferl überlaufen würde", so Spitlbauer. Die SPD warf ihm deshalb vor, ohne Anlass Ängste zu schüren. Die ehemalige Pharma-Firma sei nicht für Flüchtlinge vorgesehen. "Noch nicht", sagte Spitlbauer. "Aber ich kann es mir trotzdem vorstellen."

Spitlbauer berichtete aber auch, dass die frühere Zündapp-Halle im Kunstpark-Areal entgegen früherer Ansichten nicht für Flüchtlinge hergerichtet werde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: