Am Ostbahnhof:Full-Moon-Party soll nun auf dem Optimol-Gelände stattfinden

Abendstimmung am Flaucher in München, 2015

Das mit dem Bier an der Isar wird diesen Sommer bestimmt wieder was - nur nicht auf der "Full Moon Party".

(Foto: Robert Haas)
  • Ein Berliner Veranstalter hatte eine Party in den Isarauen geplant.
  • Nachdem mehr als 6000 Menschen auf Facebook zusagten, musste ein anderer Ort gefunden werden.
  • Naturschützer und Stadtteilpolitiker sind dennoch alarmiert, sie befürchten weitere ähnliche Vorhaben.

Von Birgit Lotze, Sendling

Eine Full-Moon-Party in den Isarauen soll es laut Angaben des Berliner Veranstalters jetzt doch nicht geben. Nach dem Einspruch der anliegenden Bezirksausschüsse, des Bundes Naturschutz und nach einem Schreiben des Kreisverwaltungsreferats (KVR) soll das für die dritte Maiwoche geplante Ereignis auf dem Optimolgelände am Ostbahnhof gefeiert werden - weit weg vom Flora- und Fauna-Habitat.

Dennoch sind Naturschützer und Stadtteilpolitiker alarmiert. Sie warnen vor neuen Versuchen kommerzieller Veranstaltern, die das Landschaftsschutzgebiet für nicht genehmigungspflichtige Events ausnützen wollen. "Diese Veranstaltung ist vom Tisch", sagt Jan Erdmann, der für die Grünen im Bezirksausschuss Sendling sitzt, "aber ich fürchte, das ist lediglich ein Versuchsballon gewesen".

Vor einigen Jahren waren Flaucher und Tierparkbrücke schon einmal Ziel von Veranstaltungen von Eventagenturen; seitdem dürfen keine Biertische und Partybänke nahe an der Isar aufgestellt werden. Erdmann vermutet, dass es in diesem Sommer zu weiteren Versuche kommen wird, die Feierlaune an der Isar im großen Stil auszunutzen. Stets mit der gleichen Begründung: Die Isar ist für alle da.

Eigentlich habe in diesem Fall der Veranstalter auf der Praterinsel feiern wollen, vermutet Erdmann, die sei allerdings zu klein für Tausende Gäste. Deshalb habe er auf Facebook zum Isar-Treffen und Mond-Anschauen aufgerufen - kostenlos und draußen, aber versorgt mit Getränken, Give-Aways und Neonbändern von der benachbarten Party Location. Die Eventagentur habe, befürchtet Erdmann, an der Isar eine kommerzielle Party ausrichten wollen, ohne sie kommerziell zu nennen. Für einen Veranstalter sei das praktisch, sagt Erdmann: Er verdient an den Getränken, überlässt aber Kosten für Müllentsorgung oder Polizeieinsätze der Allgemeinheit.

Wie der Veranstalter sein Vorhaben darstellt

Der Berliner Veranstalter stellt sein ursprüngliches Vorhaben anders dar. Als eine Full-Moon-Party in der Berliner Party-Location"Spindler & Klatt" organisiert wurde, habe das Münchner Büro die Idee geboren, so eine Party "im kleinen Rahmen mit 400 bis 500 Gästen" auch an der Isar zu feiern.

Wie der Namensgeber, die "Full-Moon-Partys" vom Strand auf Koh Phangan (Thailand), erwies sich die Veranstaltung dann allerdings als massentauglich: Auf Facebook hatten sich vor vier Wochen mehr als 6000 Gäste angekündigt - zu viele, fand auch Robin Stegemann, Geschäftsführer der Agentur Evento. Als ihn dann noch das KVR als Veranstalter angeschrieben habe, habe man eine alternative Location gesucht. Stegemann rechnet mit mehr als 2000 Partygästen im Optimol. Als Werbegag will er die Full-Moon-Party in den Isarauen nicht verstanden wissen.

Auch wenn für die Veranstaltung in den drei Clubs und dem großen Außenareal auf dem Optimol-Gelände schon eifrig geworben wird: Eine Genehmigung dafür gibt es noch nicht. Im KVR heißt es, dass kein Antrag vorliege. Die Eventagentur allerdings sieht sich auch diesmal nicht in der Pflicht. Das sei nicht ihr Bier, heißt es dort, sondern Sache des Veranstalters auf dem Optimol-Gelände.

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