Berg am Laim:Es wird eng

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Im Stadtviertel wird das Kirchengrundstück an der St.-Veit-Straße für einen Schulbau favorisiert. Jetzt sind dort Asylbewerber untergebracht. (Foto: Robert Haas)

Berg am Laim braucht 2019 eine neue Schule. Doch noch läuft die Standortsuche

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Alle wissen, dass die Zeit drängt. Doch noch immer ist kein Standort gefunden für den Neubau einer Grundschule im Osten Berg am Laims, die spätestens im Schuljahr 2019/2020 gebraucht wird. Dies hat der Bezirksausschuss "mit Sorge" festgestellt. Als besonders geeignet sieht man im Stadtviertel das Kirchengrundstück an der St.-Veit-Straße an. Dort sind aber wieder Asylbewerber untergebracht - obwohl die Uralt-Anlage bereits von der damaligen Sozialministerin Christine Haderthauer als marode und unzumutbar geschlossen worden war. Doch sie wurde ein wenig renoviert und dient derzeit als Dependance der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne. Allerdings hat die Regierung von Oberbayern als Betreiberin den Kommunalpolitikern aus Berg am Laim längst signalisiert, dass sie einer Schule nicht im Wege stehen wolle. Verhandeln darüber müssen die Eigentümerin, die katholische Kirche, und die Interessentin, die Stadt, die die Fläche gerne in Erbpacht übernehmen will. Man sei im Gespräch, hieß es schon vor vielen Wochen. Und so ist es immer noch. Bettina Göbner von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats erklärt dazu jedoch , es handle sich noch nicht gerade um konkrete Verhandlungen, eher um eine "erste Sondierung".

Dem Bezirksausschuss aber reißt nun der Geduldsfaden. Er bittet "mit Blick auf die Dringlichkeit" alle beteiligten Stellen um Informationen über den aktuellen Stand und den weiteren Zeitplan. Man müsse "eine sichere Perspektive schaffen".

Schulausschuss-Sprecher Alexander Friedrich (SPD), der den Antrag initiiert hat, schildert die angespannte Lage: In Berg am Laim gibt es derzeit nur zwei Grundschulen, beide an ihren Kapazitätsgrenzen. Die Grafinger Schule wurde gerade erweitert und ist schon wieder voll. Die geplante Schule im Werksviertel soll nur den dort entstehenden Bedarf decken. Die Berg-am-Laim-Schule hat seit dem vergangenen Schuljahr an der Josephsburgstraße eine Filiale in blauen Containern. Die Erweiterung dieser Schule wird derzeit geplant und alle hoffen, dass alles rechtzeitig klappt, bevor auch die Container nicht mehr ausreichen. Der Bau einer weiteren Schule ist unumgänglich, denn die Einwohnerzahlen des Viertels wachsen.

Darauf zielt auch eine Presseerklärung der Berg am Laimer CSU ab: Laut aktuellem Demografiebericht werde die Zahl der Berg am Laimer von heute 43 700 auf 53 700 im Jahr 2030 steigen - ein Zuwachs von 23 Prozent. Und Berg am Laim werde obendrein jünger: Die Zahl der Kinder im Grundschulalter wachse um 38 Prozent, die der Zehn- bis 14-Jährigen um 55 und die der 15- bis 19-Jährigen um 49 Prozent, teilt der Ortsvorsitzende Fabian Ewald mit. Ausschlaggebend dafür seien die Bauprojekte Baumkirchen Mitte und Werksviertel, aber auch die Nachverdichtung.

Ewald lenkt den Blick auch auf die anderen Schularten in Berg am Laim: Die Ludwig-Thoma-Realschule müsse im neuen Schuljahr auf Container zurückgreifen, die Mittelschule am Inzeller Weg stoße ebenfalls an ihre Grenzen. Eine Schwimmhalle für die Berg am Laimer Schulen stehe auch ganz weit oben auf dem Wunschzettel.

Sein Fazit: Alle Neubau- und Erweiterungsprojekte stehen unter Zeitdruck. Für die neue Grundschule Ost müssen auch andere Standorte geprüft werden, so Ewald. Er nennt die Krautgartenfläche an der St.-Michael-Straße. Doch diese liegt sehr nahe an der Berg-am-Laim-Schule. Und er nennt die Hachinger-Bach-Straße. Dort baut die Republik Griechenland eine Schule. Ob sie auch wirklich vollendet wird, erscheint jedoch fraglich. Die knappe schulische Infrastruktur müsse bei der Genehmigung weiterer großer Bauvorhaben berücksichtigt werden, fordert die CSU weiter. Und die werden nicht lange auf sich warten lassen - schließlich hat erst kürzlich die Pharma-Firma Aenova ihr großflächiges Werk an der Berg-am-Laim-Straße dicht gemacht.

© SZ vom 14.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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