Welche Heiligenfigur trägt einen Dolch in der Hand, welche ein Buch? Wie viele Säulen gibt es? Und wie lang ist eigentlich der Innenraum in Schritten gemessen? Mit diesen und vielen weitere Fragen rund um die Kirche Sankt Michael haben sich Schülerinnen und Schüler der Grundschule Berg am Laim (Bal) sowie der Otto-Steiner-Schule auf Spurensuche im eigenen Stadtteil begeben. Das Resultat: ein Kirchenführer und -rätsel für Schüler und Interessierte, das nun von der Schosser-Stiftung und dem Verein Kulturerbe Bayern mit dem Jugenddenkmalpreis ausgezeichnet wurde. Landtagsabgeordneter Robert Brannekämper (CSU), der als Gast mit in der Schule an der Berg-am-Laim-Straße dabei war: "Großes Kompliment an alle mitwirkenden Schüler. Sie haben sich die Mühe gemacht und sich an Oberstufen-Stoff getraut." Ihr Beitrag sei ein gelungenes Beispiel dafür, dass Denkmalschutz nicht nur wichtig ist; Denkmalschutz müsse auch gelebt werden. "Und da fängt es bei den Kleinsten an."
650 Schüler, 31 Klassen, 75 Prozent Migrationshintergrund. "Eine Riesenchance", sagt Bal-Schulleiter Michael Hoderlein-Rein. "Erfolgreiche Integration gelingt nur dann, wenn Kinder sich in ihrem schulischen Umfeld auch Zuhause fühlen." Durch das Projekt würden sich die Schüler mit ihrer Umgebung und der dazugehörigen Geschichte aktiv auseinandersetzen. Brücken statt Barrieren bauen, nicht nur für sich, sondern auch für andere Kinder.
Genau das hat die Klasse von Katrin Herzberg in Zusammenarbeit mit der von Matthias Sauermann, Lehrer an der Otto-Steiner-Schule, einem Förderzentrum für Kinder mit geistiger Entwicklungsschwäche, getan. "Was ist Architektur?", war die allererste Frage, die sich die Kleinen gestellt haben. Sie besuchten Baustellen, schauten, wie Kran und Betonmischer funktionieren, und entwickelten zwei zentrale Fragen: Was sind Denkmäler? Warum muss man sie erhalten? "Die Entscheidung fiel dann schnell auf die Sankt-Michael-Kirche, weil viele dort Kommunion hatten", sagt Herzberg. Die Schüler bildeten Gruppen, befragten Menschen, gingen auf Recherche im Internet. Entstanden ist ein vierseitiges Kirchenquiz, für Jung und Alt, Schüler, Kinder und Erwachsene. "Alle waren sehr stolz auf das Endergebnis", sagt Sauermann. Für einen kurzen Augenblick waren sie nicht mehr die Schüler, sondern die Lehrer - für alle Schülergenerationen nach ihnen.