Berg am Laim:Brücke als Option

Kontroverse Diskussion über Anbindung des Werksviertels

Von re, Berg am Laim

Das Werksviertel soll keine Insel werden, die sich selbst genug ist. Die zu erwartenden rund 3000 Einwohner werden die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, sie werden auch mal nach Haidhausen gehen oder radeln, zum Einkaufen, um auszugehen. Auch für die Haidhauser könnte manches kulturelle Angebot im Werksviertel attraktiv sein. Doch die Verbindung von hier nach da besteht bisher nur aus zwei engen Tunnel unter den Gleisanlagen des Ostbahnhofes - ein Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen und eine weitere Röhre für Fußgänger und Radler, etwas nördlich vom Neubaugebiet gelegen.

Nach dem Bezirksausschuss Haidhausen fordert daher nun auch das Stadtteilgremium von Berg am Laim von der Stadt, zusätzlich den Tunnelstumpf, der bisher nur bis Gleis 7 reicht, nach Osten bis zur Friedenstraße zu verlängern. Dort könnte der Aufgang durch Läden attraktiver werden. Die Stadt solle ferner prüfen, ob der neue Durchgang sogar noch die Friedenstraße mit unterqueren und erst im neuen Quartier enden könnte.

So weit war das unstrittig im Bezirksausschuss Berg am Laim, denn das bestehende Angebot reiche "nie und nimmer", da waren sich alle einig. Bisher, so der Vorsitzende Robert Kulzer (SPD), habe die Stadt noch gedacht, die Eigentümer des Werksviertels müssten den Durchstich finanzieren, denn viele der hier wohnenden Kinder werden in Haidhausen zur Schule gehen. Jetzt aber bekomme das Werksviertel seine eigene Schule, die Stadt könne die Investoren also nicht mehr für den neuen Tunnel zur Kasse bitten - und schon erkläre die Stadt: Wenn wir es selbst zahlen müssen, dann brauchen wir es nicht mehr. Kulzer zeigte sich verärgert über diese Haltung.

Heftig diskutiert wurde im Gremium dann über die Idee der SPD, anstelle einer neuen Unterführung lieber eine Brücke für Radler und Fußgänger mit Aufgängen an jedem Gleis zu bauen. Die CSU konnte sich weder vorstellen, wie das technisch gehen solle und wo drüben die Rampe Platz fände, noch wer das bezahlen würde. Doch je unrealistischer die CSU diese Überlegung fand, um so mehr Argumente dafür führte die SPD ins Feld. Nach einigem Hin-und Her einigte man sich im Bezirksausschuss dann mit elf zu acht Stimmen darauf, die Brücke nicht explizit zu fordern, sondern zumindest als Option prüfen zu lassen.

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