Berg am Laim:Aus für griechische Schule in München

Berg am Laim: Ursprünglich war geplant, dass die griechische Schule im August 2012 stehen sollte.

Ursprünglich war geplant, dass die griechische Schule im August 2012 stehen sollte.

(Foto: Robert Haas)
  • In Berg am Laim sollte eine griechische Schule gebaut werden.
  • Weil der Rohbau nicht rechtzeitig fertig wurde, hat Griechenland die Rechte an dem Grundstück verloren.
  • Das Areal gehört wieder der Stadt München.

Von Melanie Staudinger

Die griechischen Bauherren haben in den vergangenen Monaten nichts unversucht gelassen. Mit Tempo zogen Arbeiter an der Hachinger-Berg-Straße in Berg am Laim ein Gebäude hoch, eine griechische Schule sollte einziehen. Doch jetzt ruht die Baustelle. Ein Zaun schirmt das Areal ab, ein Wachdienst passt auf, dass niemand unerlaubt den unfertigen Bau betritt. Irgendwann, so viel ist klar, wird hier eine Schule stehen. Eine griechische Bildungseinrichtung aber wird es eher nicht werden. Nun hat auch ein Gutachter bestätigt: Der Rohbau wurde nicht rechtzeitig fertig, Griechenland hat die Rechte an dem Grundstück verloren. Das Areal gehört wieder der Stadt, ein Notar hat dies beglaubigt.

Damit endet eine lange Geschichte. Seit 15 Jahren schon träumen die Griechen in München von einer Schule in Berg am Laim. Neben dem Michaeli-Gymnasium übernahmen sie 2001 ein Grundstück von der Stadt. Doch richtig in die Gänge gekommen ist das Projekt nie. Zuerst passierte lange Jahre nichts. Zwischendrin war nicht einmal klar, wer überhaupt für das Projekt zuständig ist. Die Stadt schickte die Unterlagen umständlich per Diplomatenpost nach Athen - über die Staatsregierung und das Auswärtige Amt. Damals war vereinbart, dass Griechenland das Areal nur behalten darf, wenn die Schule gebaut wird.

Doch wieder rührte sich nichts. Schließlich klagte die Stadt, weil sie ihr Grundstück zurückhaben wollte. Die Griechen reagierten und fingen im Mai 2014 an, die Grund- und Teilhauptschule für 750 Kinder zu bauen. Ein Vergleich im September 2015 sollte Rechtssicherheit bringen: Gleich mehrere Fristen haben die Stadt und die Republik Griechenland festgelegt. Bis Dezember 2015 sollte der Rohbau, im Jahr darauf der Innenausbau fertiggestellt sein. Diese Fristen dürfte Griechenland um maximal sechs Monate überschreiten. Doch schon beim Rohbau klappte das nicht: Ende Juni war dieser nicht fertig.

"Die Bauarbeiten erfolgten auf eigenes Risiko"

Nun hatte der Stadtrat endgültig genug. Obwohl griechische Regierungsvertreter noch eine Absichtserklärung der Stadtsparkasse für die Finanzierung vorlegten, stimmten sie der Rückabwicklung zu. "Die Republik Griechenland respektiert die Beschlüsse des Stadtrats", erklärte Rechtsanwalt Georgios Vlachopoulos auf Nachfrage schriftlich. Ganz aufgegeben hat der Bevollmächtigte Griechenlands die Schule allerdings nicht. Am Projekt werde festgehalten. Es sei aber nicht entschieden, ob rechtliche Mittel gegen die Grundstücksübertragung eingelegt würden. Griechenland ziehe eine friedliche Konfliktlösung vor.

Was mit dem Grundstück und dem halb fertigen Gebäude in Berg am Laim passieren soll, ist unklar. Denkbar ist, dass das Haus fertiggebaut und als Schule genutzt oder dass es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wird. Einen möglichen Rückbau müsste Griechenland bezahlen, sagte ein Sprecher des Kommunalreferats. Mit der Zukunft des Geländes soll sich jetzt das Bildungsreferat beschäftigen.

Im Gespräch ist eine Erweiterung des benachbarten Michaeli-Gymnasiums. Die städtische Schule wurde erst erweitert und ist schon wieder zu klein: Eigentlich ist sie auf 1250 Schüler ausgelegt, beherbergt von September an aber 1300 Mädchen und Jungen. Allzu schnell ist eine Entspannung der Platzsituation nicht zu erwarten: Neue Schulen in München werden nach einem speziellen pädagogischen Programm erstellt, dem sogenannten Lernhauskonzept. Es sei fraglich, ob der griechische Bau diesen Standards entspricht, wird im Stadtrat vermutet - was für einen Neubau sprechen würde.

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