Benefiz-Auktion:Sisis Stern kommt unter den Hammer

Der Urenkel des letzten bayerischen Königs versteigert seine Geburtstagsgeschenke. Gegen Höchstgebot gibt es auch eine Geigenstunde bei Anne-Sophie Mutter.

Von Susanne Hermanski

Der Ehrlichkeit halber sei es gleich zugegeben: Diesen diamantbesetzten Stern hat Sisi nicht persönlich in ihrem Haar getragen. Aber er ist im bis heute existierenden Wiener Atelier nach dem Originalentwurf des Hof- und Kammerjuweliers Alexander Emanuel Köcherts 1860 gefertigt.

So populär ist er dank eines Porträts des Malers Franz Xaver Winterhalter, auf dem die Kaiserin mit neun dieser in ihrem Haar eingeflochtenen Sternen zu sehen ist. Er gilt als das berühmteste Schmuckstück Österreichs - auch wenn die Sisi bekanntlich als eine "Herzogin in Bayern" aus dem heutigen Freistaat stammte.

Deshalb gehören Köcherts Nachfolger nun zu jenen Spendern, die für die große Benefizauktion anlässlich des 85. Geburtstags von Franz Herzog von Bayern allerlei Schätze eingeliefert haben: kleine (wie den Drei-Zentimeter-Funkelstern), große (wie eine 2,15 Meter breite Fotografie Andreas Gurskys), materielle (Isargold-Münzen) und immaterielle - wie eine Geigenstunde mit Anne Sophie Mutter.

Die Virtuosin sagt in wenigen Worten, warum so viele Künstler, Galeristen, Verwandte, Privatleute und Institutionen Franz von Bayerns Wunsch nachgekommen sind, ihn nicht persönlich zum 85. Geburtstag zu beschenken, sondern den Hilfsverein Nymphenburg zu unterstützen: "Dieser wunderbare Kunstmäzen und Philanthrop unterstützt seit Jahrzehnten nicht nur die Kunst, sondern auch das Musizieren." So sammelt der Hilfsverein, den Franz von Bayerns Eltern in der Nachkriegszeit gegründet haben, auch für Musikinstrumente für Kinder im bitterarmen Südalbanien.

Mehr im Vordergrund steht bei der Auktion "Helfen ohne Limit" nun aber ein Projekt in Kenia, für das sich Franz' Neffe Ludwig von Bayern schon seit Jahren und intensiv an Ort und Stelle in Afrika engagiert. Es trägt den Titel "Value Villages" und bietet ein durchdachtes Programm der Hilfe zur Selbsthilfe, das Mädchenbildung und mehrere IT-Initiativen mit umfasst.

Ludwig ist der älteste Sohn von Luitpold Prinz von Bayern, steht in der Erbfolge des Hauses Wittelsbach an Platz drei und wird Franz wohl auch einmal als Kunstförderer und Menschenfreund nachfolgen. Wie es heißt, bereitet Franz, der selbst keine Kinder hat, den studierten Juristen und jungen Entwicklungshelfer schon seit Längerem auf die künftigen Repräsentationsaufgaben vor. Heinrich Graf von Spreti, bekannt als deutscher Sotheby's Präsident, ist Vorsitzender des Kuratoriums der Auktion, stattfinden wird sie aber in Katrin Stolls Auktionshaus Neumeister, das dem Benefizgedanken folgt und auf sein Aufgeld verzichtet.

Helfen ohne Limit: Auktion: Do., 19. Juli, 10.30 Uhr (Alte Kunst/Kunsthandwerk), ab ca. 15.30 Uhr (Moderne Kunst). Besichtigung: Mi., 18. Juli, 10-17 Uhr.

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