Behörden:KVR: Lange Schlangen und kein Ende

Besucherandrang vor dem Kreisverwaltungsreferat in München, 2017

Sich wiederholende Bilder: Andrang vor dem Kreisverwaltungsreferat an der Ruppertstraße, noch bevor die Behörde um 8.30 Uhr geöffnet hat.

(Foto: Robert Haas)
  • Der Ärger über die Wartezeiten in der Zentrale des Kreisverwaltungsreferats an der Ruppertstraße hält an.
  • Dabei wird das System gerade umgestellt: Künftig soll es möglich sein, Termine online zu vereinbaren.
  • Die Außenstellen haben mit diesem System gute Erfahrungen gesammelt.

Von Birgit Lotze

Wer in München seinen Personalausweis erneuern oder sich nach einem Umzug ummelden muss, sollte bekanntlich viel Zeit und Standfestigkeit mitbringen. Auch kurz vor den Pfingstferien bildeten sich vor dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) und den Bürgerbüros erneut lange Schlangen - teils bis zu 100 Meter, wie am Orleansplatz. Die Zentrale an der Ruppertstraße, die man laut Öffnungszeiten bis um 12 Uhr aufsuchen kann, schloss zu Beginn der ersten Ferienwoche um 10.30 Uhr, weil bereits alle Wartenummern vergeben waren.

"Unglaublich, dass die Stadt das nicht besser organisieren kann", hieß es in der Schlange. Das KVR versucht erst gar nicht, etwas zu beschönigen. Das gehe jetzt seit vielen Jahren so, sagt Pressesprecher Johannes Mayer. "Das ist ein Zustand, mit dem keiner glücklich ist". Die Behörde sei zwar dabei, das zu ändern. Doch bislang griffen die Maßnahmen nicht.

Etwa zwei Millionen Kundenkontakte hat das KVR jährlich und damit das mit Abstand höchste Besucheraufkommen der Münchner Referate. Dort, wo noch mit Wartenummern gearbeitet werde, das ist nur in der Zentrale an der Ruppertstraße, müsse die Ausgabe bei zu hohem Andrang vorzeitig schließen - "ein ganz normaler Vorgang", wie der Pressesprecher findet. München sei enorm gewachsen. Es fehle schlicht an Personal, um alle Anliegen sofort zu bearbeiten. Im kommenden Jahr, damit rechnet man fest beim KVR, werde sich die Situation bessern.

Das Referat stellt derzeit auf elektronische Terminvergabe um, die Bürgerbüros arbeiten bereits mit dem neuen System. Zum Jahresende sollen auch dort Termine nur noch elektronisch vergeben werden. Ziel des neuen Systems sei es, die Besucheranliegen besser vorzuplanen und Wartezeiten zu vermeiden. Mit einem Termin gäbe es im Bürgerbüro praktisch keine Wartezeiten mehr, sagt Mayer. Das KVR mache gute Erfahrungen mit dem System in den Außenstellen.

In den Bürgerbüros gibt es überhaupt keine Wartenummern mehr

Derzeit müsse man allerdings noch im "Mischbetrieb" arbeiten: mit der Terminvergabe in den Außenstellen und den Wartenummern in der Zentrale. So lange diese nicht umgestellt sei, so lange könne das Terminvergabesystem "noch nicht seine volle Wirkung entfalten". Auch fänden sich einige Bürger derzeit noch nicht zurecht, vielen sei unklar, dass sie in den Bürgerbüros ohne Termin gar keinen Ansprechpartner bekämen. "Viele gehen davon aus, dass es auch noch die Wartenummern gibt."

Das KVR wird derzeit umgebaut. Mehr Personal sei nicht geplant, sagt Mayer. Man erhofft sich von dem neuen System eine Zeitersparnis, die es der bestehenden Belegschaft ermögliche, mit dem Andrang zurechtzukommen. So sei es bald möglich, sich online umzumelden. Benötigt der Bürger dann doch Kontakt mit einem Mitarbeiter, muss er sich nach der Anmeldung auf eine Wartezeit von etwa sechs Wochen einstellen, um den Termin wahrzunehmen - unabhängig von seinem Anliegen. Für nicht planbare Ausnahmesituationen und Notfälle ermögliche die Behörde auch kurzfristig Termine - falls notwendig, auch am gleichen Tag.

Die Stadtratsfraktion Die Grünen/Rosa Liste will das KVR in den Stadtrat laden, damit es dort über Ursachen und Ausmaß der Wartezeiten berichtet. Auch soll das KVR darstellen, wie die Wartezeiten "rasch eingedämmt" werden können. Der Stadtrat habe bereits Beschlüsse gefasst, um die Verwaltung auf den Bevölkerungszuwachs einzustellen. Die Frage sei, warum diese Maßnahmen nicht greifen.

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