Bayerischer Filmpreis:Ehrung für RAF-Drama

Im Münchner Cuvilliés-Theater ist der 30. Bayerische Filmpreis vergeben worden. Zu den Gewinnern gehört auch der RAF-Film "Der Baader Meinhof Komplex".

Lisa Sonnabend

Zum 30. Mal wurde am Freitagabend im Cuvilliés-Theater der Bayerische Filmpreis verliehen, zum ersten Mal durfte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Bayerischen Oscar übergeben.

Bayerischer Filmpreis: Szene aus dem Film "Der Baader Meinhof Komplex": Andreas Baader (Moritz Bleibtreu) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek).

Szene aus dem Film "Der Baader Meinhof Komplex": Andreas Baader (Moritz Bleibtreu) und Gudrun Ensslin (Johanna Wokalek).

(Foto: Foto: dpa)

Der Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten geht in diesem Jahr an den Autor, Regisseur und Produzenten Peter Schamoni, der seit über 50 Jahren in der deutschen und internationalen Filmszene aktiv ist. Seehofer würdigte, dass Peter Schamoni mit seinen Portrait-Dokumentationen berühmter Künstler wie Max Ernst, Friedensreich Hundertwasser, oder Fernando Botero neue Maßstäbe gesetzt habe. Er habe es geschafft, das Genre des Künstlerfilms einem breiten Publikum zu vermitteln.

"Geschichte ungeschönt, erschreckend realistisch und nah bei Personen"

Der Produzentenpreis wird in diesem Jahr geteilt und geht zu je 100.000 Euro an Mischa Hofmann, Benjamin Herrmann und Jan Mojto für die Produktion des Films "John Rabe" und an Bernd Eichinger, Constantin Film, für den viel diskutierten Film "Der Baader Meinhof Komplex".

Zusammen mit dem Regisseur Uli Edel und den Schauspielern habe Eichinger "auf hohem Niveau einen Film geschaffen, der die jüngere deutsche Geschichte des Terrorismus der 70er und 80er Jahre ungeschönt, erschreckend realistisch und ganz nah bei den Personen thematisiert."

"John Rabe" arbeitet das Nanking-Massaker auf - ein wenig bekanntes Kapitel chinesisch-japanisch-deutscher Geschichte. Der Deutsche John Rabe setzte sich im Jahr 1937 für die Errichtung einer Schutzzone ein, um der chinesischen Bevölkerung Schutz vor den japanischen Soldaten zu bieten. Er konnte 200.000 Chinesen das Leben retten. Der Oscar-prämierte Regisseur Florian Gallenberger hat den Film inszeniert.

"Viele bayerische Talente"

Der Regiepreis, dotiert mit 20.000 Euro, geht an Caroline Link für ihren Film "Im Winter ein Jahr". Der Darstellerpreis weiblich (dotiert mit 10.000 Euro) geht an Ursula Werner für die Rolle in "Wolke 9". Den Darstellerpreis männlich (dotiert mit 10.000 Euro) erhält Ulrich Tukur für die Rolle in "John Rabe". Der Drehbuchpreis (dotiert mit 15.000 Euro) geht an Gernot Gricksch für den Film "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe".

Den Nachwuchsdarstellerpreis (dotiert mit 10.000 Euro) bekommt Karoline Herfurth für die Rolle in "Im Winter ein Jahr" und den Nachwuchsregiepreis (ebenso 10.000 Euro) Jan Fehse für "In jeder Sekunde".

Seehofer sagte: "Ich freue mich, dass sich unter den Preisträgern auch viele bayerische Filmgrößen und Talente befinden. Dies zeigt die hohe Kreativität und Professionalität der bayerischen Filmemacher und die Stärke unseres Filmstandortes."

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