Baustelle Silberhornstraße:Salzschäden verlängern Sperrung

Eigentlich sollten nur die Tramgleise erneuert werden. Doch jetzt hat die Münchner Verkehrsgesellschaft Salzwasserschäden im U-Bahnhof Silberhornstraße festgestellt, die Sperrung der Tram wird sich bis November hinziehen. Auch andere Haltestellen sind dringend sanierungsbedürftig.

Marco Völklein

Länger als bisher abzusehen werden sich die Anwohner am U-Bahnhof Silberhornstraße in diesem Sommer über die Gleisbaustelle vor ihrer Haustür ärgern. Und auch die Nutzer der Tramlinien 15 und 25 werden vom 1. August an länger auf Ersatzbusse ausweichen müssen, als bisher von den Planern der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) vorgesehen war. Grund dafür sind umfangreiche Sanierungsarbeiten am U-Bahnhof Silberhornstraße.

U-Bahnhof Silberhornstrasse in München, 2009

Vom Salz bedroht: Um salziges Sickerwasser in Zukunft vom U-Bahnhof fernzuhalten, wird die Oberfläche an der Silberhornstraße länger als geplant zur Baustelle.

(Foto: Stephan Rumpf)

Eigentlich hatten die Ingenieure der MVG geplant, vom 1. August an lediglich die Trambahngleise in der Tegernseer Landstraße zwischen Ostfriedhof und Silberhornstraße zu erneuern. Diese Arbeiten waren lange geplant und sollten bis Mitte Oktober abgeschlossen sein - von diesem Zeitpunkt an sollten die Trambahn-Fahrgäste auch nicht mehr auf Ersatzbusse ausweichen müssen, sondern wieder mit der Tram zur Großhesseloher Brücke beziehungsweise nach Grünwald fahren können.

Doch nun hat die MVG nach eigener Darstellung bei Untersuchungen festgestellt, dass der U-Bahnhof an der Silberhornstraße stark sanierungsbedürftig ist. Ähnlich wie an den Haltepunkten am Hauptbahnhof, Marienplatz und am Sendlinger Tor hat sich auch an der Silberhornstraße Salzwasser in den Beton gefressen und den Stahlarmierungen zugesetzt, die dem Bauwerk die nötige Stabilität verleihen.

Das Salz kommt vom städtischen Winterdienst an der Oberfläche. Wie am Marienplatz so können die Arbeiter auch an der Silberhornstraße die Fugen, über die das Salzwasser in das Bauwerk eindringt, nur von der Oberfläche aus erreichen und neu abdichten.

Diese Arbeiten nehmen die MVG-Leute nun in einem Aufwasch mit der ohnehin geplanten Erneuerung der Trambahngleise vor. Das hat allerdings zur Folge, dass sich die Baustelle rund um den U-Bahnhof länger hinzieht als ursprünglich geplant - statt bis Mitte Oktober werden die Arbeiten voraussichtlich bis zum 23. November dauern. Bis dahin werden laut MVG auch zwischen Ostfriedhof und Grünwald die Ersatzbusse für die Tramlinien 15 und 25 im Einsatz sein. Immerhin: "Das Zusammenfassen beider Baustellen verhindert eine erneute Tram-Unterbrechung zu einem späteren Zeitpunkt", heißt es bei der MVG.

Zuletzt hatten die Fachleute der MVG an zahlreichen U-Bahn-Bauwerken Schäden im Beton festgestellt - bei allen hat das vom Winterdienst ausgebrachte Tausalz den Beton und die Stahlarmierungen im Inneren der Bauwerke beschädigt. Am Hauptbahnhof und am Marienplatz haben die Verantwortlichen bereits mit der Sanierung begonnen, am Sendlinger Tor - und jetzt auch an der Silberhornstraße - legen sie erst noch los.

An den drei Stationen in der Innenstadt sanieren die MVG-Leute aber nicht nur den Beton, sondern gestalten zugleich auch noch das Zwischengeschoss um - unter anderem sollen neue Decken, Böden und Wandverkleidungen mehr Helligkeit bringen.

Durch das Zwischengeschoss unter dem Bahnhofsvorplatz zum Beispiel arbeiten sich die Fachleute bereits seit 2011 schrittweise vor - immer wieder sind einzelne Abschnitte gesperrt, in denen die Arbeiter die alten Wand- und Deckenverkleidungen sowie Böden herausreißen und durch neue ersetzen. Auch am Marienplatz werden in Kürze Bauarbeiter damit loslegen. An der Silberhornstraße sind solche Modernisierungsmaßnahmen aber nicht geplant.

Der aufwendigste Umbau steht am Sendlinger Tor an - voraussichtlich aber erst vom Jahr 2015 an. Denn der Umbau ist äußerst kompliziert, entsprechend aufwendig muss die Baumaßnahme geplant werden. Die MVG will dort unter anderem einen neuen Ausgang an die Oberfläche buddeln; zudem ist vorgesehen, zwei Verbindungsstollen zwischen den beiden Bahnsteigen auf der untersten Ebene von U 1/2 zu graben. Damit soll der insgesamt sehr enge und während der Hauptverkehrszeit auch oft überfüllte Umsteigeknoten entlastet werden.

Insgesamt stehen in den nächsten Jahren zahlreiche Sanierungsvorhaben an. 2013 etwa will die MVG auch die mehr als 40 Jahre alte Betonbrücke über die Heidemannstraße komplett erneuern - über diese wichtige Verbindung rücken seit Beginn der Münchner U-Bahn-Zeit die Züge aus. MVG-Chef Herbert König rechnet bis 2020 mit einem Sanierungsbedarf bei der U-Bahn von 770 Millionen Euro. Darin eingerechnet sind nicht nur Ausgaben für in die Jahre gekommene U-Bahnhöfe, sondern auch Sanierungskosten für Schienenwege, Weichen, Signale und die Stromversorgung.

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