Bauprojekt:Sportpark Freiham soll 2020 eröffnen - ohne seine Vorzeigeprojekte

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Die S-Bahnstation Freiham gibt es schon. Sonst ist vieles noch Baustelle. (Foto: Florian Peljak)
  • Der Bildungs- und Sportausschuss des Stadtrats hat die Pläne für einen riesigen geplanten Freihamer Sportpark abgeändert.
  • Demnach soll eine Halle wegfallen, da diese mit 2000 Plätzen nicht den Anforderungen an Spitzensporthallen genügt, für eine geplante Kletter- und Boulderanlage fand sich keine Vereinsträgerschaft.
  • Auch in seiner abgespeckten Version soll der Sportpark immer noch 97,6 Millionen Euro kosten.

Von Thomas Anlauf

Freiham, der Name war vor ein paar Jahren nur ortskundigen Münchnern ein Begriff: ein gemütlicher Biergarten in einem alten Gut, umgeben von Äckern und Wiesen tief im Westen der Großstadt. Doch seit Freiham zum neuen Viertel Münchens werden soll, denken der Stadtrat und auch die Planer gleich in ganz großen Dimensionen.

Bald sollen hier nicht nur 20 000 Menschen leben, es entstehen ein großer Bildungscampus und dazu auch noch ein riesiger Sportpark für knapp 100 Millionen Euro, der nicht nur für Schul- und Freizeitsport gedacht ist, sondern auch für Spitzensport. Neben zwei Dreifachsporthallen, einem Schulschwimmbad und diversen Freisportanlagen sollten dort bis Anfang 2020 auch eine große Kletterhalle sowie eine dritte Dreifachsporthalle mit 2000 Zuschauerplätzen entstehen, etwa für Volleyball-Bundesligaspiele. Doch daraus wird wohl nichts.

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Der Bildungs- und Sportausschuss des Stadtrats musste am Mittwoch die zwei Wunschprojekte vorerst aus der Liste streichen. Bei der Halle für den Spitzensport stellte sich nämlich mittlerweile heraus, dass die ursprünglich geplante Zuschauerkapazität von 2000 Plätzen bei weitem nicht ausreicht. So fordert der Deutsche Volleyballverband für Bundesligaspiele mindestens 2500 Plätze, darüber hinaus Sponsoren- und VIP-Bereich und Übertragungsflächen für Medien. Das alles hätte nie in das Ursprungskonzept aus dem Jahr 2013 gepasst, erläuterte Stadtschulrätin Beatrix Zurek.

Wirtschaftlich wäre so eine Halle auch mit 2500 Plätzen nicht, heißt es im Bildungsreferat. Der "Break Even", bei dem Einnahmen und Ausgaben im Gleichgewicht wären, läge bei 4000 bis 4500 Plätzen; zudem müsste die Halle dann auch für andere Veranstaltungen nutzbar sein. Das geplante Vorzeigeprojekt, die sogenannte Halle 2000, wird deshalb eingestellt, das Sportreferat soll nun Alternativen für die Halle erarbeiten.

Das gilt womöglich auch für die geplante Kletter- und Boulderanlage. Das Gebäude sollte eigentlich als "städtebaulich markanter Punkt" ein Entree in den neuen Stadtteil sein. Da aber die Stadt selbst keine Kletterhallen bauen will, war von Anfang an geplant, Bau, Betrieb und Unterhalt über eine Vereinsträgerschaft abzuwickeln. Doch bislang konnten laut Zurek keine Vereine oder etablierte Betreiber von Kletteranlagen für das Projekt gewonnen werden. Selbst der Deutsche Alpenverein (DAV) hat laut Sportamtsleiter Günter Schwarz betont, dass es im Münchner Westen keinen großen Bedarf mehr an einer Kletterhalle gebe, zumal der DAV bereits im nahen Gilching ein Kletterzentrum betreibt.

Der Zeitplan für den Freihamer Sportpark ist eng gesteckt und ehrgeizig. Bereits in diesem Herbst sollen die ersten Bauarbeiten beginnen, damit spätestens im Frühjahr 2020 Eröffnung gefeiert werden kann. "Um dieses Ziel zu erreichen, sind alle Planungs- und Ausführungsphasen so knapp wie möglich bemessen", heißt es im einstimmig gefassten Beschluss des Ausschusses. Schließlich soll schon im September 2019 der Bildungscampus fertiggestellt sein und die ersten Schulklassen dort einziehen.

Der Sportpark, ein in München bislang einzigartiges Inklusionsprojekt auch für Behindertensport, soll in seiner abgespeckten Version immer noch 97,6 Millionen Euro kosten. Den Großteil verschlingen mit 37,16 Millionen die zwei in der Planung verbliebenen Dreifachsporthallen, das Schulschwimmbad soll 14,4 Millionen Euro kosten. Die Freisportanlagen samt integriertem Betriebsgebäude und Lärmschutzmaßnahmen sind noch einmal mit knapp 27 Millionen Euro veranschlagt, die Tiefgarage soll 13,8 Millionen kosten.

Für den Entwurf zum neuen Sportpark erntete Zurek viel Lob von den Stadtratsfraktionen, auch wenn die CSU darauf dringt, dass in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt weiter nach möglichen Investoren und Betreibern der geplanten Kletterhalle gesucht wird. Schließlich sei München "die Bergsportstadt schlechthin", sagte CSU-Stadträtin Kristina Frank. Doch auch so werde der Park "ein neuer Meilenstein für die Sportstadt München".

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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