Baupläne in der Innenstadt:Das Kreuz mit dem Kreuzviertel

Salvator-Parkgarage im Kreuzviertel

Die denkmalgeschützte Salvator-Parkgarage (oben) bleibt erhalten. Das Hotel kommt in den rechten Block im rot umrandeten Bereich darunter.

(Foto: Bayerische Hausbau)

Fünf-Sterne-Hotel und 60 Wohnungen: Das sind die Pläne für den Barockbau an der Kardinal-Faulhaber-Straße nach dem Umzug der Hypo-Chefetage. Bei den Nachbarn regt sich Protest, sie sprechen schon jetzt von "chaotischen Zuständen".

Von Alfred Dürr

Der dreigeschossige Neubarockbau in der Kardinal-Faulhaber-Straße und in bester Innenstadtlage beherbergte einst die königliche Filialbank, später dann die Bayerische Staatsbank. Schließlich zogen die Vorstands- und Stabsabteilungen der Hypo Vereinsbank in das Haus mit der aufwendig renovierten Fassade im späthistoristischen Stil ein.

Und nun steht ein einschneidender Wandel bevor: Die Altstadt bekommt an diesem Ort ein Fünf-Sterne-Hotel mit rund 150 Zimmern. Für das umliegende Büro-Areal der Bank sind 60 "hochwertige" Wohnungen geplant, außerdem kleine Läden und moderne Büroflächen. Die benachbarte, denkmalgeschützte Salvatorgarage bleibt als öffentliches Parkhaus erhalten.

2020 soll der neue Komplex fertig sein

2016, wenn die Bankmitarbeiter in das Hypo-Hochhaus umgezogen sind, sollen die Umbauarbeiten beginnen. Vier Jahre später, voraussichtlich Anfang 2020, wäre der neue Komplex fertig. So die Absicht des Investors, Schörghubers Bayerischer Hausbau. Zusammen mit dem Planungsreferat der Stadt wurden nun die Pläne für den Um- und Neubau der Immobilien um die Kardinal-Faulhaber-Straße und die Prannerstraße vorgestellt.

Erst vor zehn Jahren war das Hauptgebäude an der Kardinal-Faulhaber-Straße vollständig entkernt und nach Entwürfen der Architekten Guido Canali und Gilberto Botti modernisiert worden. Auch das benachbarte Palais Neuhaus-Preysing mit seiner streng gegliederten Rokokofassade erhielt ein neues Innenleben. Die Salvatorgarage, die einer gruseligen Tropfsteinhöhle glich, wurde saniert. Dabei integrierte man Teile der alten Stadtmauer in das Gebäude. Einen auffälligen Effekt liefert ein bizarr anmutendes Geflecht aus Stahlstäben, das den oberen Abschluss des Parkhauses aus den Sechzigerjahren bildet.

Infrastruktur "den aktuellen Erfordernissen anpassen"

2011 hatte die Bayerische Hausbau das gesamte Areal zwischen dem Literaturhaus und dem Hotel Bayerischer Hof erworben und sie will nun die bestehende Bank-Infrastruktur "den aktuellen Erfordernissen anpassen", wie Hausbau-Chef Jürgen Büllesbach sagt. Die deutlichste nach außen sichtbare Veränderung wird ein Neubau mit Tiefgarage direkt neben dem Palais Preysing in der Prannerstraße 4 sein.

Der bestehende Bürokomplex aus den Siebzigerjahren wird beseitigt und durch einen sechsgeschossigen Neubau samt Tiefgarage mit 80 Stellplätzen ersetzt. In dieses Gebäude kommen Wohnungen und Geschäfte. Damit ist etwa ein Drittel des Gesamtprojekts für Wohnnutzung vorgesehen. Das sei zu begrüßen, denn im Zentrum sollen wieder mehr Menschen leben, sagt Susanne Ritter vom Planungsreferat der Stadt München. Zehn renommierte Büros aus dem In- und Ausland nehmen an dem Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Neubaus teil.

Nachbarn beklagen schon jetzt "chaotische Zustände"

Erst wenn die Ergebnisse dieses Wettbewerbs vorliegen könne man über die Details des Projekts sprechen, sagt Jürgen Büllesbach. Allerdings regen sich die Nachbarn schon mit heftiger Kritik. Innegrit Volkhardt, die Chefin des Bayerischen Hofs, und andere Geschäftsinhaber im Umfeld fürchten eine deutliche Zunahme der Verkehrsbelastung. Schon jetzt herrschten "chaotische Zustände" auf den engen Straße des Kreuzviertels. Die Nachbarn sind geradezu erbost, dass die Stadt auf diese Problematik nicht ausreichend eingeht.

Diesen Vorwurf weist Susanne Ritter zurück. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens spiele das Verkehrsthema eine wichtige Rolle. Zu erwarten seinen gravierende neue Belastungen durch das Bauprojekt aber nicht: "Da werden ja nur Nutzungen ausgetauscht." Büllesbach wartet mit einem Gutachten auf, wonach sich die Verkehrssituation sogar entspannen wird. Zufriedengestellt sind die Bürger damit allerdings nicht. Denn die Baustellen-Abwicklung bei einem solchen Riesenprojekt bringt zusätzlichen Stress für die Anlieger. "Da kann ich gleich meinen Laden schließen", schimpft ein Geschäftsmann.

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