Bauarbeiten in der Au:Paulaner reißt erste Gebäude ab

Bauarbeiten in der Au: Abbrucharbeiten bei Paulaner in der Ohlmüllerstraße.

Abbrucharbeiten bei Paulaner in der Ohlmüllerstraße.

Paulaner zieht in den Münchner Westen, nun beseitigt die Brauerei erste Gebäude, die sie nicht mehr braucht. Bis die Au endgültig zur Großbaustelle wird, dauert es aber noch.

Von Thomas Anlauf

Es staubt gewaltig auf dem Brauereigelände. Ein Bauarbeiter im weißen Schutzanzug spritzt mit dem Schlauch Wasser auf die Ruine, nebenan zerteilen zwei Männer mit Atemschutzgeräten eine riesige Abzugshaube mit ihren Schneidbrennern. Der denkmalgeschützte Zacherlbau an der Ohlmüllerstraße ist eingerüstet, das alte Gebäude daneben bereits halb eingerissen. Die Paulaner-Brauerei bereitet bereits ihren Umzug nach Langwied im Münchner Westen vor, der Umbau der Au hat begonnen.

Dabei ist die Baustelle gegenüber dem Landratsamt erst ein Vorgeschmack auf das, was in den kommenden Jahren auf die Bewohner der Au zukommt: Die Bayerische Hausbau wird in zwei Jahren damit beginnen, die drei insgesamt neun Hektar großen Paulaner-Grundstücke in der Oberen und Unteren Au frei zu räumen und dort Stadtquartiere für insgesamt etwa 3000 Menschen zu bauen.

Jürgen Büllesbach, Vorsitzender Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau, und Andreas Uhmann vom Planungsreferat stellten in einer Erörterungsveranstaltung die Fortschritte bei der Planung des Großprojekts vor.

Ohlmüller- und Falkenstraße

In der Unteren Au baut die Paulaner-Brauerei ihren neuen Verwaltungssitz für 250 Mitarbeiter. Die Fassade des historischen Zacherlbaus soll restauriert und in das Verwaltungsgebäude integriert werden, was bei Denkmalschützern und auch bei Anwohnern auf Kritik stößt.

Trotzdem hatte das Landesamt für Denkmalpflege dem preisgekrönten Entwurf von Hierl Architekten mit Koeber Landschaftsarchitekten letztlich zugestimmt - vorausgesetzt, die Fassade des im Krieg teilweise zerstörten Gebäudes und die historischen Kellergewölbe bleiben erhalten. Der Neubau des Verwaltungsgebäudes ist abgekoppelt vom restlichen Planungsverfahren, weshalb bereits jetzt erste Gebäude auf dem Gelände, die von der Brauerei nicht mehr gebraucht werden und nicht unter Denkmalschutz stehen, abgerissen werden.

Bauarbeiten in der Au: Die Paulaner-Brauerei hat bereits damit begonnen, erste Gebäude, die sie nicht mehr benötigt, zu beseitigen.

Die Paulaner-Brauerei hat bereits damit begonnen, erste Gebäude, die sie nicht mehr benötigt, zu beseitigen.

(Foto: Paulaner/oh)

Der Wohnblock, den die Hausbau an der Falkenstraße plant, ist vom Wettbewerbssieger (Steidle Architekten mit Auböck Kárász) noch einmal überarbeitet worden. Er soll nun feingliedriger werden, die Gebäude werden von der Falkenstraße eingerückt, die Fassaden sollen von mehreren Architekten gestaltet werden.

Die Tiefgarageneinfahrt für Anwohner und Kunden des geplanten Supermarktes wird nun im südlichen Bereich des 1,3 Hektar großen Grundstücks an der Falkenstraße liegen. Die Kindertagesstätte wird "abseits der Wohnanlage auf einem eigenen Areal südlich des Auer Mühlbachs" gebaut, teilte Hausbau-Chef Büllesbach mit. Er rechnet in vier Jahren mit einem Baubeginn auf dem Gelände.

Reger- und Hochstraße

Die Neubebauung des größten Paulaner-Areals zwischen Isarhangkante und Regerstraße stieß bei den knapp 150 Zuhörern auf das größte Interesse; dort gibt es auch noch die meisten Unwägbarkeiten. Klar ist bislang, dass die geförderten Wohnungen alle an der stark befahrenen Regerstraße liegen werden. Die Zufahrten zu den Tiefgaragen werden ebenfalls an der Regerstraße sein, allerdings ist auch an der Hochstraße eine Ein- oder Ausfahrt vorgesehen.

Das hatte der Bezirksausschuss jedoch vehement abgelehnt. Wo die Kindertagesstätte hinkommen soll, ist auch noch nicht abschließend geklärt. Im Gespräch sind derzeit vier Standorte, zwei davon befinden sich an der Nordgrenze des 5,1 Hektar großen Geländes. In den bisherigen Plänen des Siegers (Rapp & Rapp mit Atelier Quadrat) war noch der weithin sichtbare Kamin der Brauerei zu sehen. Büllesbach bezweifelt nun aber, dass der Kamin als Wahrzeichen der Brauerei inmitten der Grünanlage bleiben wird.

"Es ist die Frage, wer sich dann darum kümmert", so der Hausbau-Chef. Der Erhalt des Schornsteines war eine der Forderungen des Bürgerworkshops vor einem Jahr. Auch die Frage, was mit der langen Brandmauer an der Paulaner-Gaststätte geschehen soll, ist laut Baudirektor Uhmann noch nicht geklärt. Die Abbrucharbeiten auf dem Gelände sollen im Frühjahr 2017 beginnen.

Welfenstraße

Die sichtbarste Veränderung zu den ursprünglichen Plänen von Caruso St. John mit Vogt Landschaftsarchitekten sind die beiden Hochhäuser, die nun um zwei Stockwerke niedriger ausfallen und damit maximal 22,5 Meter hoch sein werden. Die Kindertagesstätte wird an der Kreuzung zur Senftlstraße entstehen, auf den gesamten Gebäudekomplex werden sich die geförderten Wohnungen verteilen. Das war eine der zentralen Forderungen des Bezirksausschusses und des Workshops.

Wie geht es nun weiter? Die Stadt wird noch in diesem Jahr mit der Bayerischen Hausbau darüber verhandeln, ob sie dem Unternehmen weitere Grundstücke oder Wohnungen zum üblichen Marktwert abkaufen kann, um den Anteil von 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau zu erhöhen. Im Mai werden Behörden und Träger öffentlicher Belange an der Planung für das Projekt beteiligt.

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