Bar Maxvorstadt "BARer 47":Mit Hut, Charme und Aperol

Ohne Dresscode und Türsteher: Wer im Univiertel mit Freunden ein Feierabendbier trinken will, trifft sich im BARer 47.

Susanne Popp

Dieser Text ist leider veraltet, die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

BARer 47: Eine Anschrift als Name, der Vergleich zum großen P1 drängt sich auf - Anzeichen von Größenwahn oder Provokation der Münchner Schickeria? Weder noch. Das BARer bleibt selbstbewusst klein und punktet als gemütliche Location mit übersichtlicher Karte und Möbeln zwischen Kitsch und Kult.

Und dann sind da doch noch zwei ganz "Große": Die beiden dunkel-gelockten Brüder Avni und Barry Berisha, Besitzer der Bar in Nummer 47 und des Cafés einen Straßenzug weiter in der Nummer 61. Vor eineinhalb Jahren haben sie die Barerstraße in Besitz genommen, Anfang Juni soll mit dem "Gegenüber" ein drittes Etablissement eröffnen. Die Stammkunden freut es, während die Konkurrenz mit den Zähnen knirscht. Denn schon jetzt scheint das BARer 47 die Gäste im Univiertel magisch anzuziehen, Sitzplätze sind nach 21 Uhr Fehlanzeige.

Das scheint aber niemanden zu stören. Unter rotglitzernden Kronleuchtern stehen kleine Grüppchen beisammen, Haare werden lachend zurückgeworfen und Zigaretten selbst gedreht. Auf den Tischen stehen Bierflaschen neben Cappuccino-Tassen (2,10 Euro) und Weingläsern (3,80 Euro). Im Klischee-geprägten Münchner Nachtleben lässt sich das BARer schwer einordnen. Weniger alternativ als der X-Club und schicker als der Trachtenvogel. Man ist eben doch in der Maxvorstadt, sieht das ein oder andere kleine Goldtäschchen und Highheels zwischen Chucks aufblitzen.

Egal ob Student oder junggebliebender Nachtschwärmer, in der Bar fühlt man sich wohl. Die Atmosphäre ist lässig und ungezwungen, auch wegen der betont unkonventionellen Dekoration. Ein bunter Stilmix aus Oma-Sofakissen, opulenten Kronleuchtern und Oldtimer-Fotografien an pastellgrünen Wänden. Kein Wunder, dass die meisten Gäste längst zum Stammpublikum zählen. Man trifft sich in der Nummer 47 und wird von Avni, Barry oder den anderen Crewmitgliedern per Handschlag begrüßt. Kein Bussi, Bussi, dafür das ein oder andere Freigetränk.

Cocktails unter Kronleuchtern

Favorisiert sind beim weiblichen Publikum Aperol Spritz (4,50 Euro) und die täglich wechselnden Longdrinks (5,90 Euro). Die Männer bleiben lieber beim gewohnten Bier, das hier überraschend günstig ist (2,80 Euro). Gegen 23 Uhr, wenn im Café in Nummer 61 schon die Lichter ausgehen, wird in der Bar die Musik lauter und die orangen Wandleuchter werden gedimmt. Doch dröhnende Elektro-Beats oder Techno-Rythmen hört man im BARer 47 keine. Der Mix bleibt individuell. Ein Gefühl wie im WG-Zimmer, betont unprätentiös.

Statt Salaten mit kalorienreduzierten Saucen verspricht die Karte daher belegte Ciabatta, Padine und das Barer-Schnitzel-Sandwich mit Vollkornbrot und Schafskäse. Beliebt sind die Snacks vor allem bei den männlichen Gästen. Einen Abend lang lässig an der Bar zu lehnen, keine der blonden Schönheiten aus den Augen zu lassen und zu späterer Stunde gar den Mut zu finden, die Mädels anzusprechen, erfordert schließlich einiges an Energie. Erschwerend kommt hinzu, dass das BARer-Team selbst zur Konkurrenz wird. Markenzeichen: Hut und gewinnendes Lächeln.

BARer 47, Barerstraße 47, 80799 München, Telefon: 089/21897478

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