Dieser Text ist leider veraltet, die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.
Jeder Tag ist Schnitzeltag. Während andere Lokale montags mit einer Cocktail-Happy-Hour oder sonntags mit Burgern zum halben Preis verzweifelt versuchen, ein paar Gäste anzulocken, gibt es im Hot Shot jeden Tag panierte Riesenfleischfladen für 7,90 Euro. Dies jedoch nicht, weil die Kneipe sonst leer wäre, sondern weil es zum Konzept passt. Das Hot Shot in der Herzogstraße ist eine Kneipe für Sparfüchse, Billigheimer, Klamme. Studenten also.
Die Einrichtung ist nichts Besonderes. Der Raum quadratisch, die Tische aus dunklem Holz, die große Bar ebenso. Das Licht ein wenig düster. An den Wänden hängen Spiegel und Schiefertafeln, auf denen mit Kreide die günstigen Gerichte angepriesen werden. Gekocht werden auch Burger, Currywurst oder Pasta. Das Schnitzel schmeckt übrigens deutlich besser, als es der Preis vermuten lässt: dünn geklopft, dicke Panade, keineswegs zäh.
Dass das Hot Shot trotz karger Einrichtung keine 0815-Bar ist, liegt an der Stimmung, die meist ziemlich ausgelassen ist. Eine Gruppe junger Gäste schiebt zwei Tische zusammen, damit alle Platz haben, und prostet sich mit Weißbier und Apfelschorle zu. Zwei Technikstudenten beißen von ihrem Burger ab und gehen noch einmal das Wichtigste aus der Uni durch: also ob nun der Dings noch mit der Dingsda liiert ist oder nicht. Dingsda scheint eines der attraktivsten Mädchen der TU zu sein.
Da Studenten für gewöhnlich nicht allzu früh am nächsten Morgen aufstehen müssen, auch wenn ein Werktag ansteht, hat das Hot Shot lange geöffnet. Sehr lange. Bis fünf Uhr früh. Auch dann gibt es noch Essen, allerdings keine Schnitzel mehr, sondern nur Chili Con Carne, Chicken Wings und Currywurst.
Macht auch satt, ist auch billig hier, und gibt es nicht oft in München. Doch das Herz des Hot Shot schlägt nicht nur für Studenten, sondern auch für Werder Bremen. Gezeigt werden in der Kneipe Bundesliga- und Champions-League-Spiele. Läuft aber die Mannschaft von Robin Dutt auf, kommen noch mehr Gäste. An solchen Abenden ist das Lokal sogar liebevoll mit grünen Fähnchen dekoriert - und es werden noch mehr Schnitzel verzehrt.