Bar Girls, Girls, Girls:Drinks gibt es nur für Eingeweihte

Bar Girls, Girls, Girls: Nackte Glühbirnen flimmern an der Decke des Girls, Girls, Girls.

Nackte Glühbirnen flimmern an der Decke des Girls, Girls, Girls.

(Foto: sru)

Man muss schon wissen, wo dieser Laden ist - denn gelegentlich ist die Bar Girls, Girls, Girls tatsächlich ein Geschäft.

Von Laura Kaufmann

Dieser Text ist leider veraltet, diese Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Neonschriftzüge leuchten von den Bildern in der Galerie, "Daddy would kill you" steht auf einem geschrieben. Aber die Bilder im Vorraum werden nicht mehr lange hängen, denn das ist das Prinzip des Raums, hier wird sich immer etwas ändern, er bleibt im Wandel. Bald wird er eine Zeit lang ein Ladengeschäft sein. Dann werden hier keine Menschen mit Weingläsern in der Hand stehen. Und nur Eingeweihte werden wissen, dass hinter diesem Vorraum eine kleine, feine Bar versteckt ist.

Hinten, das ist Marlon Schulers Reich. Er stand hinter den Tresen der Blumenbar und des Koeri, diesen hier hat er selbst eingebaut. Viel musste er gar nicht ändern, denn sein Reich hat eine reiche Vergangenheit: Früher war hier das wilde K&K beheimatet, dann die gediegene Bar Reichenbach. Möbel dieser Vergangenheit lagerten im Keller, Schuler kreierte daraus das Setting für die Gegenwart.

An niedrigen Marmortischen in gepolsterten Nischen sitzen die Leute, spiegeln sich in den dunklen Wänden, eine Armee von nackten Glühbirnen flimmert gedimmt an der schwarzen Decke. Die schmale Bar zieht sich wie ein Blitz ums Eck, an seinem letzten Zacken der Tresen, von drei Seiten von Durstigen umringt.

Sie bestellen Longdrinks für 8,50 Euro, vielleicht auch Janas Pimm's Cup, Sandys Lillet oder Vronis Sprizz (6,50 Euro). Der Pimm's Cup ist nach Marlon Schulers Freundin benannt, die anderen beiden sind gute Freundinnen. Und jetzt hat auch der Name der Bar einen Sinn, Girls, Girls Girls: "Ist mir spontan eingefallen, ich fand das cheesy und lustig", sagt der Chef.

Ausgefallene, hochpreisige Cocktailkreationen wie in der Bar Reichenbach gibt es hier nicht, der Level der Exklusivität ist ein anderer. Während die Gäste der Bar Reichenbach an der Tür klingeln mussten, um Einlass gewährt zu bekommen, müssen die Gäste des Girls, Girls, Girls von dem Dasein der Bar erfahren haben, von Freunden von Freunden vielleicht.

Die Bar hinter dem Laden

Für Passanten ist sie leicht zu übersehen, vor allem wenn sie sich bald hinter einem Ladengeschäft verbirgt. Jetzt stehen noch Gäste in der Galerie beisammen und trinken dort, man sieht sie durch das Schaufenster. Und wer hinein will, dem schubst ein dem Weihnachtsmann ohne Bart, aber mit Schnauzer ähnelnder Mann mit Pelzmütze die Tür mit seinem Spazierstock auf.

Am Wochenende legen DJs auf. Wen Marlon Schuler und seine Freunde eben so kennen, DJs aus dem Koeri oder dem Bobbeaman etwa. Ein Club ist das Girls, Girls, Girls trotzdem nicht, die Lautstärke ist konversationstauglich, ohne Schreien in platzende Trommelfelle. Das versammelte Völkchen hat Hüte auf, Jeanshemden an, rotbemalte Lippen und ist jenseits der 20, Freunde von Freunden eben, und nach neun Jahren Gastro hat man einige davon. Sie werden spätestens gegen drei wieder in die Nacht entlassen am Wochenende. Das Girls, Girls, Girls hat auch am Donnerstag geöffnet, und wenn eine Filmcrew zum Beispiel ihre Aftershowparty dort ausrichten möchte, schon mittwochs.

Das alles ist nicht in Stein gemeißelt und immer in Bewegung, "This is the beginning of anything you want", steht auf einem Neonschild in der Bar geschrieben, dies ist der Anfang von was immer du willst. Und das Girls, Girls, Girls hat gerade erst angefangen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: