Bar Enrico Pallazzo:Party, bis das Krokodil grinst

Bar Enrico Pallazzo: Läuft die Musik, werden die Tische zusammengeschoben.

Läuft die Musik, werden die Tische zusammengeschoben.

(Foto: Robert Haas)

Das Enrico Pallazzo trägt den alten Namen, hat aber eine neue Adresse. Die Bar ist jetzt größer, gastronomischer und tanzbarer.

Von Laura Kaufmann

Dieser Text ist leider veraltet, die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Eigentlich wollte Heiko Mathias den neuen Laden gar nicht Enrico Pallazzo nennen. Weil die Leute dann mit der Erwartung kommen, es sei alles so wie früher in der kleinen, engen Bar an der Kapuzinerstraße, die Mathias dort bis vergangenen Sommer betrieben und nach dem Opernsänger aus "Die nackte Kanone" benannt hatte.

Und weil der neue Laden eben anders ist. So, wie er ihn immer schon gern gehabt hätte. Größer, mit Küche. Aber dann ging alles sehr schnell, ein Name musste her - und ach, warum nicht doch Enrico Pallazzo. Den Gästen wird es auch hier gefallen, an der Gabelsbergerstraße.

So wie er den Laden gerne hätte, ist er noch nicht ganz. "Ich mag abgefuckte Läden, aber das muss die Zeit machen", sagt der ehemalige Autorestaurateur. Viele Tage und Abende hat er schon allein in der neuen Bar verbracht. Das DJ-Pult geschreinert und die Hochtische, die sich zusammenschieben lassen, sodass zu später Stunde mehr Platz ist für tanzende Gäste. Wenn zum Beispiel, wie vergangenes Wochenende, die Zombocombo hier auflegt.

Gegenüber ein übellauniges Schaukelkrokodil

Die Wäscheleinen und -klammern an der Decke sind noch ein Überbleibsel von ihrem Gig und kommen spätestens dann weg, wenn ein Sprayer sich an ihr austoben darf. Manches, wie einige Barhocker, sind vom Restaurant-Vorgänger übernommen oder von der Brauerei - und werden nach und nach ersetzt. Ein Ledersofa lädt zum Gammeln ein, ein übellaunig dreinblickendes Schaukelkrokodil nimmt eine andere Ecke in Beschlag.

Bar Enrico Pallazzo: Das alte Schild "Theke" in neuer Umgebung.

Das alte Schild "Theke" in neuer Umgebung.

(Foto: Robert Haas)

Der "Theke"-Schriftzug erinnert Stammgäste an das alte Enrico Pallazzo. Was noch fehlt: Die klaviergroße Jukebox, die noch bei Mathias' Bruder im Keller steht. Auch sie wird ihren Weg hierher finden. Wie viele alte Stammgäste, die jetzt quer durch die Stadt ins Enrico Pallazzo pendeln, und Anwohner, die sich über den Neuzugang im Viertel freuen.

Wenn die Semesterferien enden, sperrt der Wirt mit dem markanten Schnauzer auch tagsüber auf: Ein, zwei Tagesgerichte serviert er dann hungrigen Studenten. Die belegten Sandwiches, die schon im alten Laden ihre Fans hatten, gibt es jetzt schon wieder. Sie heißen "Burgwitches", damit jeder versteht, dass sie mindestens so satt machen wie ein Burger.

"Chefre" zum Beispiel mit Ziegenkäse, Mirabellen-Feigen-Creme, Nüssen und Rote Bete, oder "Wiggum" mit Pulled Pork, Kimchi, Mayo und Kren (7 Euro). Die "besten Pommes der Welt" gibt es auch, wie eine Tafel hinter der Theke glauben machen will (2,50), in ein paar Tagen kommen Salate dazu. So lässt sich eine ordentliche Grundlage schaffen, was sich empfiehlt, bevor die Getränkekarte in Angriff genommen wird.

Die ist in Spirituosen gegliedert und hält neben klassischen Drinks wie Gin Tonic (8) oder Mojito (8,50) auch Spielereien bereit wie den "Gin Lychee Fizz" (8) oder die Kreationen von der saisonalen Karte, wie die "scharfe Rose" (9), die unter anderem Wodka und Blutorange beinhaltet. Als Rausschmeißer empfiehlt sich, schon allein wegen des Namens, ein "Monsieur die Lichtlein aus". Sambuca und Baileys, scharf und cremig. Danach meint man beinahe zu sehen, wie das schlecht gelaunte Krokodil nun doch ein wenig grinst.

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