Bar Cortiina:Genusstechnischer Volltreffer

Lesezeit: 2 min

Allein die Drinks von Barchef Patrick Vazquez sind einen Besuch im Hotel Cortiina wert. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Bar im Hotel Cortiina bietet echte Geschmackserlebnisse, die aber ihren Preis haben.

Von Andreas Schubert

Dieser Text ist leider veraltet, diese Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Hotelbars sind Orte, in die sich manche einheimische Nachtschwärmer nur selten verirren, weil sie auf Deibel komm raus keinen Touristen über den Weg laufen wollen. Denen sei gesagt: Ihr verpasst etwas. In einigen Münchner Hotelbars stehen echte Meister hinterm Tresen, zum Beispiel im Design-Hotel Cortiina an der Ledererstraße, das das Gastro-Duo Rudolf Kull und Albert Weinzierl seit 2001 betreiben.

Abends ist die Bar mit ihrem gedämpften Licht und ihrer durchgestylten Ausstattung mit Ledersesseln, Kaminflamme, indirekter Beleuchtung und Kunst im Raum ein Ort, an dem es sich gut von einem stressigen Tag erholen lässt. Kaum hat man Platz genommen, steht schon der Kellner am Tisch, fragt, ob man einen schönen Tag gehabt habe und bringt die Barkarte, die auch eine ordentliche Auswahl an Barfood wie Caesar Salad (7,50 Euro), den üppigen Cortiina-Burger (16) oder ein Pastrami-Sandwich (9,50) aufweist.

Exzellente Drinks und Eigenkreationen

Wer nicht so recht weiß, was er trinken soll, kann sich beraten lassen und Vorlieben äußern. Die Bar ist seit Langem bekannt für ihre exzellenten Drinks, unter denen sich ausgefallene Eigenkreationen befinden. Alleine dem Barchef Patrick Vazquez beim Mixen zuzuschauen, macht Spaß. Manche Drinks sind ansprechend dekoriert, manche kommen puristisch ohne Schnickschnack daher. Was dabei zählt, ist, was ins Glas kommt: Qualität.

Man muss es gleich sagen: Billigheimer sind sie nicht im Cortiina. Der "Mademoiselle Rausch" zum Beispiel kostet stolze 14,50 Euro, dafür ist die Verbindung aus exquisiten Zutaten - Champagner, French Gin, Thymian, Zitronengras und Zitrone ein echtes Geschmackserlebnis. Das gilt auch für den "Boazn Daiquiri" mit verschiedenen Rumsorten, auf dem als Gag obendrauf Weißbierschaum kommt (10 Euro).

Großartig schmeckte auch der "Monaco Fritze" (eine Art verfeinerter Gin-Tonic für 12 Euro), der wunderbar fruchtige "Hakuma Matata" (11,50), der angenehm herbe Marrakesh Mule mit Ayurveda Gin, Lemongras, Gingerbeer und Cardamom (10,50), der aufregend rauchige Laphroaig Collins (12,50) oder der Crystalino (7,50). Der Vollständigkeit halber kam auch ein alkoholfreier Fruit Punch (7,50) auf den Tisch, eine schmackhafte Vitaminbombe, derer es im Cortiina mehrere verschiedene gibt.

Beim Gin Tonic ist Vorsicht geboten

Vorsichtig sollte sein, wer sich einen Gin Tonic bestellt. Natürlich bietet der Kellner eine exquisite Sorte an, und nach dem Preis zu fragen, wäre in so einem Fall kleinlich, denkt man sich zunächst. Dass der Drink dann mit einem "Siegfried" gemischt wird, der dieses Jahr bei den World Spirit Awards zum besten deutschen Gin gewählt wurde, geht dann ins Geld.

Allein der Gin kostet 13,50 für vier cl, das dazugehörige Tonic Water noch mal 4,50 Euro. Autsch - da bekommt man weniger vom ausgezeichneten Alkohol Kopfweh als vielmehr vom Zahlen. Aber gut: Auch wenn ein allzu verschwenderischer Genießer im Cortiina brennt wie ein Luster, dann kommt er dort immerhin genusstechnisch voll auf seine Kosten.

© SZ vom 13.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: