Badeunfälle:Tod im heißen August

Sieben Ertrunkene in wenigen Tagen: Die Wasserwachten im Münchner Umland sind alarmiert und warnen vor den Gefahren für Kinder und ältere Menschen beim Baden.

Die wachsende Zahl der Badeunfälle in den vergangenen Tagen alarmiert Wasserwachten und Rettungsdienste. Allein an den beiden letzten heißen Tagen starben im Großraum München drei Menschen beim Baden, vier weitere Schwimmer ertranken in Oberbayern.

So starb im Olchinger See eine 81-jährige Frau. Auch der Badeausflug eines Mädchens an den Stoibermühlsee bei Freising endete tödlich - die Zehnjährige ertrank laut Polizei, weil sie nicht schwimmen konnte. Sie war mit ihrer Freundin offenbar unbemerkt vom Vater in den Weiher gegangen. Dabei sei sie in einen Bereich geraten, der steil abfällt. Dort ging das Kind aus Freising unter. Sein Vater und eine 38-jährige Frau wurden alarmiert und suchten mit weiteren Badegästen den See ab. Trotz schlechter Sicht fanden sie das Mädchen im Wasser. Rettungskräfte versuchten, die Zehnjährige zu reanimieren - doch vergebens: Das Kind starb noch am Mittwochabend in einer Münchner Klinik, so die Polizei.

Am Donnerstagabend fand die Polizei einen ertrunkenen Schwimmer im Unterschleißheimer See. Ein weiterer tödlicher Badeunfall ereignete sich am Mittwoch am Staffelsee. Es handelte sich um einen 79-jährigen Münchner. Im Schliersee ertrank eine 75-jährige Frau, im Simssee eine Urlauberin und ein Mann im Ferchensee.

Nur knapp dem Tod entkam am Mittwoch ein 77-jähriger Münchner, der bewusstlos vor der Starnberger Seepromenade trieb. Der Rentner musste reanimiert werden; sein Zustand ist laut Polizei kritisch. Am selben Tag wurde ein 78- Jähriger am Emmeringer See wiederbelebt. Zudem mussten in dieser Saison auf dem Walchensee bereits erschöpfte Schwimmer von einer Insel sowie gekenterte Bootsführer gerettet werden.

Besonders gefährdet sind derzeit Kinder und ältere Menschen sowie Personen mit Kreislaufproblemen. Wegen der Hitze sei es gerade jetzt sehr wichtig, sich im Schatten aufzuhalten, viel zu trinken und sich nur langsam im Wasser abzukühlen, rät Richard Auhlehner vom Leitungsteam der BRK-Kreiswasserwacht in Starnberg. Zudem sollte man nur kleine Strecken schwimmen - und nicht alleine ins Wasser gehen. Das gelte auch für jüngere und sportliche Menschen.

Der Notarzt warnt davor, überhitzt ins kühle Nass zu springen, weil das "schnelle Eintauchen zu einem reflektorischen Stillstand des Herzens" führen könne. Daher sei es auch gefährlich, vom Boot aus erhitzt ins Wasser zu hüpfen, worauf auch Siegfried Dumbsky, Einsatzleiter der Wasserwachtgruppen Ammersee, hinweist: "Ein Kopfsprung in den See kühlt schlagartig ab, kann aber tödlich enden."

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