Baden in der Isar:Keimfrei planschen

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Baden unbedenklich: Weil die Kläranlagen an der Isar mit UV-Anlagen arbeiten, müssen Badende laut Behörden vor Ehec keine Angst haben.

Michael Ruhland

Der Stempel ist einzigartig: Seit 2004 darf sich München eines Flusses rühmen, dem von Amts wegen Badegewässerqualität bescheinigt wird - damit kann in Europa keine andere Millionenstadt aufwarten. Zu verdanken hat München das Prädikat, das auch eine Ehec-Unbedenklichkeit umfasst, zu einem guten Teil dem Freistaat.

Baden an der Isar: Laut Behörden ein gefahrloses Vergnügen. (Foto: CATH)

Der legte Ende der neunziger Jahre das Programm "Badegewässer Obere Isar" auf, das den Gemeinden von Mittenwald bis Freising hohe Zuschüsse versprach, wenn sie ihre Kläranlagen mit UV-Anlagen nachrüsten. Denn die leiteten sonst zwar gereinigtes, aber eben nicht keimfreies Wasser in die Isar ein.

Zuvor hatte das Umweltministerium beim Abwasserverband Amper getestet, wie sich ultraviolettes Licht auf die Wasserqualität auswirkt. Das Ergebnis überraschte selbst die Experten: In weniger als einer Sekunde starben mehr als 99 Prozent der Keime ab. Die Stadt Bad Tölz nahm im Jahr 2000 die erste UV-Anlage an der oberen Isar in Betrieb.

Die Stadträte konnten sich allerdings nur schwer mit dem Pilotprojekt anfreunden. Warum sollten sie das Klärwasser zusätzlich desinfizieren, bloß damit in München die Nackerten in die Isar springen können? Drei Anläufe brauchte es, bis der Antrag durchging. In den Folgejahren zogen alle anderen Anrainer am Oberlauf der Isar nach. Sie bestrahlen in der Badesaison von Mitte Mai bis Mitte September das Klärwasser, bevor es in die Isar geleitet wird. Auch die Starnberger Kläranlage hat eine UV-Anlage nachgerüstet, weshalb die Würm wieder badetauglich ist.

"Ehec-Bakterien, die Kläranlagen ausstoßen könnten, werden durch die UV-Anlagen eliminiert", sagt Matthias Junge, Biologe und Pressesprecher des Wasserwirtschaftsamtes München. Das Baden in der Isar sei also weiterhin unbedenklich - zumindest bei gutem Wetter. Nach stärkeren Regenfällen rät Junge aber vom Baden ab, dabei könnten von den Wiesen und Feldern Fäkalien in den Fluss gespült werden.

Das bekräftigt auch Hubert Maiwald, der sich im Münchner Umweltreferat um die hygienische Überprüfung der Badegewässer kümmert. "Ich bin generell nicht so begeistert, wenn Kleinkinder in der Isar baden. Sie schlucken einfach mehr Wasser als Erwachsene", sagt der Umweltmediziner. Besser geeignet seien die Badeseen, die vom Grundwasser gespeist und alle vier Wochen analysiert würden. Aktuelles Ergebnis: Baden unbedenklich.

Dagegen warnt das Gesundheitsamt im Landkreis Fürstenfeldbruck schon seit Jahren vor dem Baden in der Amper. An deren Ufern gebe es einfach zu viel Landwirtschaft.

© SZ vom 22.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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