Babymesse:Schiebst Du noch oder lebst Du schon?

Eltern werden ist nicht schwer - Eltern sein dagegen .... Ein Rundgang über die Babymesse. Mit Bildergalerie.

Gitte Diener

Denkt man an das Wort Babywelt - woran denkt man dann? Strampler und Schnuller? Schon ganz gut, aber bitte größer. Schließlich ist es eine "Welt". Kinderwagen, Dreiräder? Größer! Es geht um Versicherungen, um Hotels, um Familienvans - und, und, und. Die Liste kann kein Ende nehmen, wenn man aufzählen möchte, was man alles tun könnte für den geliebten kleinen Nachwuchs. Und weil das so ist, gibt es unter den vielen Messen auf dieser Welt auch eine Messe rund ums Baby, die "Babywelt".

Die "Babywelt" hat seit Freitag ihre rund 150 Stände im M.O.C. in München geöffnet und bietet alles, aber auch alles, was im Entferntesten mit Babys, Familienplanung und Nestbau zu tun hat. Sinniges und Unsinniges findet sich auf den rund 6 000 Quadratmetern - in welche Kategorie was gehört, zeigt ein Rundgang.

Gleich am Eingang von Halle 1 der Klassiker: Kinderwagen. Selbstredend ist Wagen nicht gleich Wagen. Manche haben Reflektoren für die Nachtfahrt. Um die Ecke gibt es "natürliche und völlig schadstofffreie" Modelle. Nur schieben müssen Eltern noch selbst.

Wo sind die Männer?

Bianca hat sich gerade eine Bauchbinde gekauft. "Baby" steht drauf und soll demnächst den schwangeren Kugelbauch zieren. "Die fand ich ganz lustig". Sie wird Mutter, erst im Dezember, noch niemand weiß davon. Außer uns - und dem Vater des Kindes, Stefan. Der findet die Messe "super, wie sie aufgebaut ist und wie viel Information man hier bekommt". Er ist Vertreter einer seltenen Spezies auf dieser Messe: ein Mann. Tatsächlich liegt der Frauenanteil bei rund 99 Prozent. Kein Interesse am Nestbau beim männlichen Geschlecht?

"Mein Mann ist bei der Arbeit", erklärt Annette Forstner aus Landsberg, so wie die meisten, die man fragt. Interessieren würde er sich prinzipiell schon, sagt sie - dann aber eher fürs Technische. Sucht sie nach etwas Spezifischem? Naja. Die Eltern planen ein Geschwisterchen für den 18 Monate alten Laurenz. Der schläft derweil im Kinderwagen. Er hat als Model soeben Kindermode auf dem Laufsteg präsentiert, erzählt die Mama stolz. Eine echte Baby-Messen-Expertin also, der es gegenüber früheren Messen diesmal aber an "ausgefallenere Sachen" fehlt.

Für erfahrene Eltern ist ein Abdruck vom schwangeren Bauch oder vom Fuß des Sprösslings schon Standard. Anfänger aber lernen hier erst einmal die entscheidenden Stationen kennen: Vom Ultraschallbild über die Wahl der richtigen Klinik und den passenden Beissring bis hin zu "Happy-Birthday-SOS".

Letzteres ist ein Zwei-Frau-Team aus München. Maria Isabel Diaz und Patricia Schlee bieten das Rund-um-Sorglos-Paket für die Geburtstagsfeier schon der Allerkleinsten, so genannte "Mottokisten". "Da ist alles drin: Einladungskarten, Schminke, Tischdecke, Servietten, Masken", so Patricia Schlee, "wir basteln alles selbst und vereinfachen die Geburtstage für die Eltern." Soll also eine Feier unter dem Motto "Piraten" starten, liefern sie für zehn Kinder zum Preis von 160 Euro den nötigen Rummel - notfalls auch noch die Animation.

Ja, so ein Kind macht Arbeit - woran es allerdings nicht mangelt, ist die Möglichkeit, Geld auszugeben: Wer tiefer in die Tasche greifen will, kann am Stand des Münchner Unternehmens "4L" sein Geld lassen. "Liebevoll handgefertigte Möbel fürs Kinderzimmer", verspricht Richard Heymann. Das kostet: die "Chaiselongue bezogen mit feinstem Stoff" rund 4800 Euro.

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