Könnte man nach jeder Sitzung eines Bezirksausschusses (BA) mit einem "Gefällt mir"-Daumen dokumentieren, wie gut die Sitzung war, wie produktiv oder wie menschlich, dann bekäme der BA Milbertshofen-Am Hart für seine Mai-Sitzung auch einen Daumen: aber nach unten, was den Punkt "Umgang miteinander" betrifft. Dass der Landtagswahlkampf schon längst begonnen hat, sieht man nicht nur an den vielen Anträgen, die die Fraktionen plötzlich aus dem Hut zaubern, sondern eben auch am Ton - der nicht mehr die Musik macht.
Da bedient man sich dann, nur weil es einem nicht schnell genug geht und weil man anderer Meinung ist, der untersten Wortwahl. Die BA-Kollegin - natürlich der anderen Fraktion - ist dann zum Beispiel "zu blöd, eine Vorlage zu lesen". Schön ist das ganz und gar nicht. Immer wieder geht es im BA 11 in jüngster Zeit auch schnell um "falsche Informationen", die der andere hat, oder gar "Lügen", die eine Fraktion verbreitet. Wenn eine Fraktion noch einmal kurz beratschlagen will und deshalb um eine kurze Pause bittet, stöhnen die anderen laut auf. Von "Tierflüsterern" ist die Rede, sobald die Nähe zu Grün oder zum Thema Baumschutz aufkommt, und manchmal wird einfach nur spöttisch gegrinst, wenn der andere etwas sagt.
Wenn das Politik ist, dann ist es keine gute. Auch wenn das Diskutieren absolut dazu gehört. Aber vielleicht könnte sich der Daumen im Bezirksausschuss des Stadtbezirks Milbertshofen-Am Hart auch wieder nach oben bewegen. Dann nämlich, wenn man der anderen Meinung einfach nur Respekt zollt.