BA-Forderung:Stadt soll Druck auf Obike erhöhen

OBikes in München, 2018

800 bis 1000 Leihräder von Obike sind noch in der Stadt.

(Foto: Stefanie Preuin)
  • 800 bis 1000 Leihfahrräder von Obike sind nach Firmenangaben noch in München - und beschäftigen jetzt die Politik.
  • Das Unternehmen soll dazu gebracht werden, seine Räder aus den geschützten Isarauen zu bergen.
  • Seit der Einführung in München gab es immer wieder Ärger, viele Räder wurden zerstört.

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Obike hat zwar einen Großteil seiner Leihräder im April abgezogen. Doch nicht alle. 800 bis 1000 Räder müssten nach Firmenangaben noch in München sein. Nach wie vor gibt es Beschwerden über die Leihfahrräder im gelb-grauen Wespen-Look, manchmal, weil sie nur schlecht funktionieren oder kaputt sind, meist, weil sie kreuz und quer herumliegen. Der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hat beschlossen, sich wegen Obike-Fahrrädern in den geschützten Isarauen mit einem interfraktionellen Antrag an die Stadt zu wenden. München solle Obike auffordern, nicht fahrtüchtige Räder aus dem Hochwasserbett der Isar zu entfernen. Auch solle die Firma sich darum kümmern, dass ihre Räder an geeigneteren Orten als den Wegen entlang der Isar abgestellt würden.

Komme Obike der Aufforderung nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nach, solle die Stadt die Leihräder entfernen und lagern. Die Räder lägen im Gras, teils schon zugewachsen, andere hingen in den Bäumen, berichtete Arne Brach von den Grünen, die den Antrag initiiert haben. Anders als die meisten Leihfahrräder in München seien Obikes nicht mit GPS zu orten, deswegen könne es sehr gut sein, dass sie bald unter dem Rasen oder im Gebüsch verschwänden und dann vielleicht im Herbst wieder auftauchten, vielleicht aber auch nicht. Davon sei nicht nur die Isarvorstadt, sondern es seien auch andere isaransässige Stadtteile betroffen. Arne Brach forderte, dass die Stadt die betroffenen Bezirksausschüsse über das weitere Vorgehen informieren soll.

Die Zweiräder aus Singapur hatten in München keinen guten Start. Erst waren sie ganz plötzlich da - 6800 Stück, und prägten das Stadtbild. Die gelb-grauen Leihräder führten nach der offensiven Markteinführung zu Frust und Missmut - auch, weil sie oft in Massen aufgestellt wurden, weil sie Gehwege blockierten oder kreuz und quer im Gebüsch herumlagen. Nutzer ließen sie irgendwo liegen oder auf dem Sattel stehen, weil der Ständer nicht funktionierte. Kritisiert wurde, dass die Räder kaum gewartet wurden. Über die Wintermonate wurden viele Räder zerstört - umgeworfen, in die Isar geschmissen, zertreten, aufgehängt. Inzwischen hat Obike seine Münchner Präsenz drastisch verkleinert - offiziell hieß es, weil sich die Fahrräder wirtschaftlich nicht rechnen würden. Vermutlich liegt das auch am Imageschaden und dem anhaltenden Vandalismus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: