Ausstellungen:Tatort Kunst

Bei der Langen Nacht der Museen öffnen mehr als 90 Museen und Galerien nachts ihre Pforten. Diverse Führungen sind neu dabei - eine Krimitour beispielsweise führt erstmals zu Orten des Verbrechens.

Von Albert Heilmann

Dezember 1976. Der Entführer des Industriellensohns Richard Oetker verlangt 21 Millionen Mark Lösegeld. Den Geldkoffer nimmt er an einer Tür am Stachus entgegen, die sich nur von einer Seite öffnen lässt. Mit diesem Trick wurde eine Verfolgung unmöglich gemacht, den Täter fasste man erst 20 Jahre später. Diese Tür, mit der ein Stück Gaunergeschichte geschrieben wurde, kann man sich heute noch anschauen. Die einfachste Möglichkeit dazu bietet der Verein "Münchner Blaulicht" nun bei der Langen Nacht der Museen mit Krimitouren zu Münchner Originaltatorten aus den vergangenen Jahrzehnten. Dazu gehört zum Beispiel die Braunauer Eisenbahnbrücke, wo 1985 die Leiche der achtjährigen Michaela Eisch gefunden wurde oder das ehemalige Kaufhaus des ermordeten Modezars Rudolph Moshammer und die sogenannten Isarmorde.

Spannend ist sicher auch eine "München für Münchner"-Tour, bei der selbst Einheimische noch Unbekanntes über ihre Stadt erfahren. Das MUCA, das erst im vorigen Dezember eröffnet wurde, lädt zur Besichtigung zeitgenössischer und urbaner Kunst. Neu dabei ist auch das Praterkraftwerk, das erstmals seine Pforten öffnet. Es gibt Kurzführungen zu den Sammlungshighlights im Ägyptischen Museum, "erleuchtende" Science-Shows im Deutschen Museum oder "olfaktorische" Interaktionen in der Villa Stuck.

Kern der Langen Nacht sind aber natürlich die etablierten Museen, also Museum Brandhorst, Lenbachhaus, Haus der Kunst, die Glyptothek und natürlich die Pinakotheken. Wobei die Alte Pinakothek wegen der Renovierungsarbeiten nicht mit dabei ist. Shuttlebusse auf sechs Sonderlinien erleichtern den rund 20 000 erwarteten Besuchern den Museumsbummel, die Preise sind im Lange-Nacht-Ticket für 15 Euro enthalten. Bis zu vier Kindern unter 14 Jahren dürfen kostenlos mitgenommen werden. Apropos Kinder: Für sie beginnt die Lange Nacht bereits um 14 Uhr mit einem umfangreichen Programm mit Rallyes, Quiz, Märchenerzählungen und vielen Mitmachaktionen. Ein Mords-Vergnügen rund um die große Kunst.

Lange Nacht der Museen, Samstag, 14. Oktober, 19-2 Uhr (für Kinder ab 14 Uhr), diverse Orte in der Stadt, Infostand am Odeonsplatz, www.muenchner.de

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