Ausstellungen:Was die städtischen Museen in diesem Jahr planen

Goldene Fassade Lenbachhaus

Gabriele Münter stiftete ihre große Sammlung expressionistischer Kunst vor 60 Jahren dem Lenbachhaus.

(Foto: dpa)
  • Höhepunkte des Museumsjahres sind eine Gabriele-Münter-Retrospektive und eine Schau über den ersten Ministerpräsidenten Bayerns, Kurt Eisner.
  • Im Lenbachhaus werden 130 Gemälde der expressionistischen Künstlerin ausgestellt, die zum großen Teil noch nie öffentlich zu sehen waren.
  • Das Stadtmuseum widmet Kurt Eisner eine Ausstellung zu dessen 150. Geburtstag - sie ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Schauen zur Münchner Räterepublik.

Von Franz Kotteder

Gabriele Münter und Kurt Eisner heißt das Traumpaar im Münchner Museumsjahr 2017. Denn die beiden Ausstellungen über die expressionistische Künstlerin und den Politiker, der erster Ministerpräsident des Freistaats Bayern wurde, sind wichtige Höhepunkte im Programm der städtischen Museen, die am Donnerstag dem Kulturausschuss des Stadtrats vorgestellt wurden.

Einiges davon - wie die Münter-Ausstellung - war schon bekannt, weil das Lenbachhaus und die Stuckvilla ihr Programm schon zum Jahresbeginn vorstellen. Das Lenbachhaus etwa zeigt vom 1. November an eine Gabriele-Münter-Retrospektive mit 130 Gemälden, die zum großen Teil noch nie öffentlich zu sehen waren.

Die Schau werde "die Sicht auf Gabriele Münter revolutionieren", meinte Kuratorin Stephanie Weber im Stadtrat. Die Schau versteht sich auch als Hommage an die Stifterin Münter, die ihre große Sammlung expressionistischer Kunst vor 60 Jahren dem Lenbachhaus stiftete und dadurch erst den Grundstock für die internationale Bedeutung der städtischen Galerie lieferte (bis 8. April 2018, danach wandert die Schau nach Dänemark und Köln).

Das Stadtmuseum widmet dafür Kurt Eisner eine historische Ausstellung zu dessen 150. Geburtstag. Gezeigt wird der politische und publizistische Werdegang des Revolutionärs und ersten Ministerpräsidenten Bayerns, der im Februar 1919 auf der Straße von einem Rechtsradikalen erschossen wurde. Die Ausstellung bildet damit den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Ausstellungen zur Münchner Räterepublik, die 1918 begann und 1919 ein blutiges Ende fand (12. Mai bis 8. Oktober).

Weitere Ausstellungen im Stadtmuseum befassen sich mit Überwachung und Kontrolle im Alltagsleben ("Bilder der Überwachung", 24. März bis 16. Juli), wozu auch eine Schau im Fotomuseum der SZ-Fotografin Alessandra Schellnegger passt, die hinter die Kulissen des BND in Pullach geblickt hat (ebenfalls 24. März bis 16. Juli).

Ein Fotopionier und jüdischen Identitäten im Sport

Im Fotomuseum gibt es vom 6. Oktober an auch eine Ausstellung über den französischen Fotopionier Adolphe Braun zu sehen, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris ein Fotografenunternehmen aufgezogen hat. Die Stadt hat einen großen Teil seiner wertvollen Sammlung erworben.

Das Jüdische Museum widmet sich in einer Ausstellung mit dem Titel "Never Walk Alone" jüdischen Identitäten im Sport, in einzelnen Biografien ebenso wie mit bestimmten Vereinen. Und im Studienraum gibt es vom 7. März an eine Schau über das jüdische Leben in München in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Sie wurde von Studierenden des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität erarbeitet.

Vier Schwerpunkte im NS-Dokuzentrum

Die Villa Stuck zeigt vom 16. Februar an mit der Sammlung Goetz "Manifesto" eine Ausstellung des Medienkünstlers Julian Rosefeldt, die sich filmisch mit großen Manifesten des 20. Jahrhunderts beschäftigt (bis 21. Mai). Danach folgen Zeichnungen von Schmuckkünstlern (10. März bis 7. Mai) sowie eine Werkschau des Grafikdesigners Willy Fleckhaus (1. Juni bis 10. September), im Sommer wird der gebürtige Teheraner und in Toronto lebende Künstler Abbas Akhavan das Ateliergebäude bespielen (29. Juni bis 1. Oktober).

Das NS-Dokuzentrum hat in diesem Jahr vier Schwerpunkte, davon zwei sehr aktuelle: "Angezettelt" beschäftigt sich mit rassistischen und antisemitischen Aufklebern von 1880 bis heute (9. März bis 5. Juni), eine weitere Schau zeigt vom 26. Oktober an "Entwicklungslinien, Ereignisse und Akteure der extrem Rechten seit 1945 auf". Erstmals wird der "Totentanz-Zyklus" des österreichischen Künstlers Alfred Hrdlicka vollständig in München zu sehen sein (21. Juni bis 27. August), und die Ausstellung "Erinnerung bewahren" befasst sich mit polnischen Sklaven- und Zwangsarbeitern während der NS-Diktatur (29. Juni bis 24. September).

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