Ausstellung:Wenn sich Geschichte wiederholt

Ausstellung: Amerikanische Bürger, die um ihre Rechte kämpfen, hat Joshua Rashaad McFadden für seine Bilder-Serie "After Selma" fotografiert.

Amerikanische Bürger, die um ihre Rechte kämpfen, hat Joshua Rashaad McFadden für seine Bilder-Serie "After Selma" fotografiert.

(Foto: Joshua rashaad McFadden)

Mit einem Marsch von Selma nach Montgomery wollten sie für ihre Rechte kämpfen. 50 Jahre später engagieren sich schwarze Bürgerrechtler in den USA noch immer gegen Rassismus. Eine Ausstellung im Amerikahaus zeigt nun die Serie "After Selma" von Joshua Rashaad McFadden.

Von Evelyn Vogel

Sie wollten ihr Recht zu wählen durchsetzen. Und deshalb organisierten schwarze Bürgerrechtler 1965 in Alabama einen Protestmarsch von Selma nach Montgomery. Am 7. März liefen 600 Menschen los. Doch schon auf der Brücke außerhalb Selmas stoppte die Polizei die Demonstranten mit Knüppeln und Tränengas und machten aus dem Protestmarsch für das Recht zu wählen einen "Bloody Sunday".

Zwei Tage später machten sie sich, dieses mal sogar angeführt von Martin Luther King, erneut auf den Weg - und wieder mussten sie unter Drohungen umkehren. Als sie am 21. März zum dritten Marsch aufbrachen, waren sie entschlossener denn je.

Und nach fünf Tagen und vier Nächten erreichten sie die nur 86 Kilometer entfernte Hauptstadt Montgomery. Am Abend sangen beim Konzert "Stars for Freedom" unter anderem Harry Belafonte, Sammy Davis Jr. und Nina Simone. Die Selma-nach-Montgomery-Märsche gelten als der Höhepunkt der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.

Knapp 50 Jahre nach Selma hat der Fotograf und Bürgerrechtsaktivist Joshua Rashaad McFadden Aufnahmen der aktuellen Black-Lives-Matter-Bewegung gemacht und die Fotografien der beiden Ereignisse zu der Serie "After Selma" kombiniert. 2015 wurden er sowie sein Selma-Projekt mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Es ist überraschend und stimmt nachdenklich, wie sehr sich die Bilder ähneln: Wieder zeigen die Schwarz-Weiß-Fotos Proteste gegen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze.

Oft ist nur an der Kleidung und anderen äußerlichen Details erkennbar, ob die Aufnahmen aus Selma stammen oder ob sie die aktuelle Situationen der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zeigen. In jedem Fall ist es erschreckend, wie sich Geschichte wiederholt.

Joshua Rashaad McFadden: After Selma. Amerikahaus-Interimsräume, Barer Straße 19 a, Eröffnung Do., 16. Februar, 19 Uhr, bis 12. Mai, Mo.-Fr. 10-17 Uhr, Mi. 10-20 Uhr

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