Ausstellung:Maler mit Hut und stiller Sehnsucht

Die SZ erinnert im Atrium an das Münchner Original Rupert Stöckl

Von Christoph Wiedemann

Von Rudolf Moshammer abgesehen gab es in den Achtzigerjahren nur noch eine Galionsfigur für das Münchner Wohlleben. Und die hieß Rudolf Stöckl. Was beide verband, war die Neigung zum Künstlerischen; was Moshammer als Herrenmodeverkäufer und Kreateur kanarienvogelfutterfarbener Krawatten auslebte. Während sich Stöckl mit dem Dekorieren von Masskrügen und Kaffee-Haferln über Wasser hielt. Was beide noch verband, war die Vorliebe für ausgefallene Kopfbedeckungen. War das bei Mooshammer die zunehmend betonierter anmutende Perücke, hatte Stöckl für sich schon viel früher eine zeitlose, weil aus der Dachauer Tracht abgeleitete Kopfbedeckung entdeckt: den mittelgroß-krempigen Velourhut, wie er noch heute von den Brauereiwagen-Kutschern beim Wiesnumzug getragen wird. Mit einem Wort: Der im August 1999 mit 76 Jahren verstorbene Maler und Zeichner Rupert Maria Stöckl war ein Münchner Original, dessen lebenserhaltendes Biotop die Gegend rund um den Viktualienmarkt war, der von und für seine Heimatstadt gelebt hat und der mit seinen vielfach reproduzierten Gebrauchsgrafiken zumindest in Teilen der Volksseele überlebt hat.

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