Die Fotodesign-Diplomanden der Hochschule München präsentieren heute ab 20 Uhr ihre Werke im Foyer des Neuen Forum am Deutschen Museum. Zu bewundern sind die Bilder außerdem kommenden Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 20 Uhr.
"politische denkmale im ehemaligen jugoslawien"
Noch heute herrscht quer durch alle Volksgruppen des ehemaligen Jugoslawiens ein enorm starker Glaube, für die richtigen Ziele gelitten zu haben. Dieser Glaube zeugt vom tiefen Bedürfnis nach Legitimation; er wirkt sinnstiftend, spendet Trost und schenkt das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Gleichzeitig aber verstärkt er die Bildung von Feindbildern und zementiert die Abgrenzung unter den Volksgruppen.
Von dieser Zementierung in den Köpfen geben die Kriegsdenkmäler der verschiedenen Volksgruppen eindrucksvoll Zeugnis. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, wie ähnlich die Rituale und Bedürfnisse der Menschen sind, die zu den Denkmalen pilgern, als würden ihnen diese steinernen Kolosse die beruhigende Gewissheit vermitteln, auf der richtigen Seite gestanden zu haben. Vermutlich wird die Glorifizierung und Verklärung der Vergangenheit solange andauern, bis die Gegenwart den Menschen neue Perspektiven aufzeigt.
Im ehemaligen Jugoslawien sind die politischen Denkmale zu Zufluchtsstätten perspektivloser Menschen geworden, um dort gemeinsam ihre Biographien zu feiern und zu bestätigen. Es sind Monumente der Identifikation und Abgrenzung, die das fehlende Verständnis für die andere Volksgruppe in Stein meißeln und eine fortdauernde Gegnerschaft befördern - es sind Orte, zu denen die Menschen aus dem Grau ihres Alltags fliehen, um dort in ihre eigene Wahrheit einzutauchen.
Text: Adina Huber Foto: Adina Huber