Houyem Latiri, 24, Tunesien
Zwei Flugstunden trennen Houyem Latiri von ihrer Heimatstadt Tunis. "Wenn man aus Tunesien nach Europa geht, dann normalerweise nach Frankreich, der Sprache wegen." Die 24-jährige Tunesierin hat sich 2012 aber für Deutschland entschieden. "In erster Linie wegen der Lebensqualität, erst danach kam das Studium: Maschinenwesen an der TU." Zu Beginn hat sie eine fünfmonatige Sprachschule besucht, inzwischen spricht sie fließend Deutsch. Im September kam ihr 19-jähriger Bruder nach, um in München Medizin zu studieren.
Zu Hause hatten die wohlhabenden Eltern beide Kinder aufs Elitegymnasium geschickt, um ihnen ein glückliches Leben zu ermöglichen. Das kann sich Latiri nun vor allem in München vorstellen, fernab religiöser Zwänge und "politischem Durcheinander", wie sie sagt. Hier möchte sie erst mal ihren Doktor machen. Ob sie danach in ihre Heimat zieht, lässt sie offen. "Es gibt nicht viel Motivation, zurückzukehren. Eigentlich dachte ich, nicht wieder nach Tunesien zu gehen. Aber wenn ich was finde, zum Beispiel eine deutsche Firma in Tunesien, dann wär's schon möglich."